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Eingestellt von Uyakoğlu Ömer
DIE UNTERSCHIEDE UND WIDERSPRÜCHE DER VIER EVANGELIEN
Die Menge der Fehler, Widersprüche und Abwandlungen der vorhanden Evangelien, ist erstaunlich hoch. Im Buch Ishar-ul-hak (Äussern des Rechts) werden sie im großen Ausmaß dargestellt. Auch haben Orientalisten wie Joizer, Davis, Miel, Kepler, Mace, Bred Schneider, Griesbach, Huge Lesinag, Herder, Strauss, Haus, Tobian, Thyl, Carl Butter sowie auch weitere Forscher in ihren Werken zu diesem Thema zahlreiche Kentnisse übermittelt und auch Heute gehen viele Forscher in ihren Werken immer wieder auf dieses Thema ein. Wir werden uns damit begnügen, ihnen hier nur einige dieser Kentnisse vorzulegen.
Bezüglich der Herkunft des Propheten Jesus, Friede und Segen sei mit ihm, weist das Evangelium nach Matthäus und das Evangelium von Lukas große Unterschiede auf.
Im Evangelium nach Matthäus werden die Vorfahren von Jesus Friede sei mit ihm wie folgt angegeben: (Abraham, Isaak, Jakob, Juda, Perez, Hezron, Ram, Amminadab, Nachschon, Salmon, Boas, Obed, Isai, David, Salomo, Rehabeam, Abija, Asa, Joschafat, Joram, Usija, Jotam, Ahas, Hiskija, Manasse, Amon, Joschija, Jojachin, Schealtiel, Serubbabel, Abihud, Eljakim, Azor, Zadok, Achim, Eliud, Eleasar, Mattan, Jakob, Josef (der Mann Marias).
Im Evangelium nach Lukas (3/23) werden die Vorfahren jedoch wie folgt zitiert: (Terah, Abraham, Issak, Jakob, Juda, Perez, Hezron, Arni, Admin, Amminadab, Nachschon, Salmon, Boas, Obed, Isai, David, Natan, Mattata, Menna, Melea, Eljakim, Jonam, Josef, Juda, Simeon, Levi, Mattat, Jorim, Elieser, Joschua, Er, Elmadan, Kosam, Addi, Melchi, Nehri, Schealtiel, Serubbabel, Resa, Johanan, Joda, Josech, Schimi, Mattitia, Mahat, Naggai, Hesli, Nahum, Amos, Mattitja, Josef, Jannai, Melchi, Levi, Mattat, Elis, Josef (der Mann Marias).
1– Den Angaben des Evangeliums nach Matthäus gemäß, ist der Vater von Jesus Josef, der wiederum ein Sohn des Jakobs ist. In dem Evangelium nach Lukas jedoch, ist Josef ein Sohn von Elis. Sowohl wie Matthäus, der sich in der Nähe des Propheten Jesus befand, sowie auch Lukas, der ein Schüler von Petrus war, waren Personen die derartige Kentnisse, von erster Quelle erwerben konnten. Wenn es dennoch diesen Personen nicht möglich war, die Großväter des Propheten Jesus wahrheitsgetreu festzustellen, so ist doch die Richtigkeit ihrer anderen Überlieferungen anzuzweifeln. Wer wird ihnen noch vertrauen und glauben können?
2– Im Evangelium nach Matthäus wird berichtet, daß Salomo der Sohn von David ist. Im Evangelium nach Lukas steht jedoch, daß nicht Salomo, sondern Natan der Sohn von David sei.
3– Nach Matthäus ist Schealtiel der Sohn von Jojachin. Im Evangelium von Lukas steht aber, daß er der Sohn von Neri sei. Wiederum steht im Evangelium nach Matthäus, daß der Sohn von Serubbabel Abihud sei, doch nach Lukas ist Resa der Sohn Serubbabels. Überdies erstaunt uns die Tatsache, daß in der I Chronik (3/19) die Söhne des Serubbabels als Meschullam und Hananja angegeben werden. Hier wird weder von Resa noch von Abihud berichtet.
4– Nach den Angaben des Evangeliums nach Matthäus (1/17) beträgt die Anzahl der Generation von Abraham bis Josef, die als Väter des Propheten Jesus bekannt sind zweiundvierzig, doch zählt man die oben angegebenen Namen, so wird man sehen, daß es nur vierzig Namen sind. Nach Lukas jedoch beträgt die Anzahl der Väter fünfundfünfzig.
Schon zur der Zeit in der die ersten Evangelien erschienen, verwirrten derartige Unterschiedlichkeiten die christlichen Geistlichen und diese Tatsche änderte sich bis heute nicht. Obwohl einige es versuchen mit willkürlichen Auslegungen, die auf keiner Logik basieren, sie rechtzufertigen, haben doch die meisten Forscher, wie Ekharn, Kiser, Haysi, Ghabuth, Wither, Fursen und weitere die Tatsache zugegeben, daß die Evangelien Verschiedenheiten vorweisen, die ihren Sinn beeinflussen. Dies ist eine richtige Einsicht, denn wie in jedem Bereich, ist auch hier Fehler und Widerspruch vorhanden. Es ist eine Tatsache, daß der Prophet Jesus, Friede sei mit ihm, ohne Vater auf die Welt kam. Erstaunlich ist jedoch, wie die Christen, auf die ansteigenden Verleumdungen der Juden, der Prophet Jesus sei ein uneheliches Kind, unbedacht und wider ihrer Religion, Vorfahren für den Propheten bestimmten und Josef als Vater von Jesus annahmen. Im heiligen Koran wird der Prophet Jesus wie folgt vorgestellt: (Dies ist Jesus, der Sohn der Maria). Im heiligen Koran wird eindeutig berichtet, daß der Prophet Jesus, Friede sei mit ihm, keinen Vater hatte.
5– Im Evangelium nach Matthäus (1/22, 23) steht folgendes geschrieben: (Dies geschah damit in Erfüllung ging, was der Herr durch den Propheten vorrausgesagt hatte. “Die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen, den wird man Immanuel nennen.” Der Name bedeute “Gott steht uns bei”. Die christlich Geistlichen vertreten die Ansicht, daß hiermit der Prophet Jesaja gemeint ist. Ihre Ansicht belegen sie mit dem 14. Vers des siebten Kapitels des Jesaja, in dem folgendes steht: (Deshalb wird der Herr euch von sich aus ein Zeichen geben: Die june Frau wird schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen, den wird sie Immanuel (Gott steht bei uns) nennen). Im Buch Ishar-ul-hak wird eingehent Kenntnis über dieses Thema gegeben. Dort heißt es: “Diese Schlußfolgerung ist aus drei verschiedenen Gründen falsch.
Erstens: “Die Übersetzer der Evangelien und die des Jesaya, übersetzten das Wort Ilmetün, dessen Maskulinum Ilm ist, mit dem Wort Azra, das den Sinn Jungfrau trägt. Die jüdischen Geistlichen jedoch sagen, daß dieses Wort eine verheiratete junge Frau ausdrückt, egal ob sie Jungfrau ist oder nicht. Weiterhin fügen sie hinzu, dass dieses Wort auch im I Samuel als junge verheiratete Frau gebraucht wurde. In den griechischen Übersetzungen des Jesaya, die von Ikola, Thedüsyen und Semiks übersetzt wurden, wurde dieses Wort ebenfalls im Sinn einer jungen Frau gebraucht. Den Überlieferungen der christlichen Geistlichen gemäß, ist die Erste dieser im Jahre 129, die Zweite im Jahre 175 und die Dritte im Jahre 200 n.Chr. übersetzt worden. Alle dieser drei Übersetzungen, besonders aber die von Thedüsyen, waren für die alten Christen hochgeachtet. Den Aussagen der jüdischen Geistlichen und der drei Übersetzern gemäß, ist das Evangelium von Matthäus zweifelsohne fehlerhaft. Der berühmte Protestant Fery, betonte in seinem Buch über die hebrärische Sprache, daß das Wort Azra junge Frau bedeutet. Somit behauptet er, daß dieses Wort mehrdeutig ist und sowohl als junge Frau, als auch als Jungfrau gebraucht werden kann. Die jüdischen Geistlichen widerlegen diese Ansicht, indem sie auf die Falscheiten des Evangeliums nach Matthäus hinweisen und zum Gegenteil zu ihren alten Geistlichen, fordern sie es zu beweisen, daß dieses Wort die Bedeutung Jungfrau trägt. Der christliche Geistliche und Verfasser des Buches Misan-ül-Hak, schrieb in seinem Buch Hall-ül Eschkal, daß dieses Wort gleichsinnig mit dem Wort Azra ist. Doch er irrte sich, denn die oben angegebenen Beweise sind genug um seine Behauptung zu widerlegen.
Zweitens: Im Evangelium nach Matthäus (1/20) steht: (Ehe es jedoch dazu kam, erschien im Traum ein Engel des Herrn und sagte zu ihm “O Josef, du Nachkomme Davids, scheue dich nicht, Maria zu dir zu nehmen. Denn das Kind, das sie erwartet, kommt vom Geist Gottes. Sie wird einen Sohn bekommen; den sollst du Jesus nennen.) In dem 24. und 25. Vers des gleichen Kapitels steht: (Als Josef erwachte, folgte er der Weisung, die ihm der Engel gegeben hatte, und nahm Maria zu sich. Und er gab ihm den Namen Jesus.) Im Evangelium nach Lukas (1/31) jedoch spricht der Engel Gabriel mit Maria persönlich: (Du wirst schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen. Dem sollst du den Namen Jesus geben). Matthäus nach, erschien der Engel Josef im Traum. Lukas jedoch berichtet, daß der Engel der Mutter Maria persönlich erschien. Im Evangelium nach Matthäus (1/23), steht: (Die junge Frau wird schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen, den man Immanuel nennt). Dies ist gleich dem 14. Vers des 7. Kapitels des Jesaya. Es ist aber falsch, denn der Prophet Jesus, Friede sei mit ihm, gab sich nie als Immanuel bekannt.
Drittens: “Daß dem Propheten Jesus der Name Immanuel zugeschrieben wird ist falsch, sowie es uns der folgende Vorfall auch bestätigen wird. Als Rezin der König von Syrien und Pekach der König von Israel gemeinsam, mit ihrem Heer auf Jerusalem marschierten, um gegen den König von Juda, Ahas zu kämpfen, fiel Ahas wegen der Gemeinsamkeit seiner Feinde in große Angst. Allah, der Erhabene tröstete Ahas, indem Er dem Prophete Jesaya folgendes offenbarte: (Sag zu Ahas: “Bleib ruhig, hab keine Angst! Bald wird ihr Reich auch am Ende sein). Als Bestätigung kam die Offenbarung: (Die junge Frau wird schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen. Noch bevor er alt genug ist, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, wird das Land der beide Könige verwüstet sein). Das Reich vom König Pekach zerfiel 21 Jahre nach dieser Offenbarung. Demnach muß dieses Kind schon bevor das Reich zerfiel geboren sein. Doch die Geburt des Propheten Jesus ereignete sich 720 Jahre, nach dem das Reich von Pekach zerfiel. Somit bezweifelten viele Geistliche diese Überlieferung. Einige christlichen Gelehrten, sowie auch der Historiker Georg Benz behaupteten, daß Jesaya seine eigene Frau damit gemeint hatte. Dies ist wohl die vernüftigste Erklärung.
6– Im zweiten Kapitel des Evangeliums nach Matthäus wird mitgeteilt, daß Josef, aus Angst vor Herodes, mit Jesus und Maria nach Ägypten floh. Im 15. Vers des 2. Kapitels heißt es wiederum: (Dort lebten sie bis zum Tod von Herodes. So traf ein was Gott durch den Propheten vorausgesagt hatte: “Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen”). Der Schreiber des Evangeliums nach Matthäus, meinte, daß der Prophet, der in diesem Vers angedeutet wird, Hosea sei und er versuchte diese Aussage mit dem 1. Vers des 15. Kapitels des Buches Hosea zu bestätigen. Doch auch dies ist falsch, den dieser Vers steht in keiner Hinsicht in Verbindung zu dem Propheten Jesus. In einer Übersetzung dieses Verses, vom Jahre 1226/1811 n.Chr., in die arabische Sprache, wurde es wahrheitsgetreu wie folgt wiedergegeben: (Als Israel noch jung war, gewann ich es lieb. Aus Ägypten rief ich seine Kinder herbei). Dieser Vers deutet auf die Gnaden, die Allah, der Erhabene den Kindern Israels, während der Lebzeit des Propheten Moses, bescherte. Der Schreiber des Evangeliums nach Matthäus, entnahm dem alten Testament diesen Vers und änderte es um, indem er anstatt das Wort Kinder das Wort Sohn und für das unbestimmte Pronomen ein bestimmtes Pronomen einstezte. In der arabischen Auflage, die im Jahre 1260/1844 n.Chr. verfasst wurde, wurde dieser Vers ebenfalls absichtlich abgewandelt, sodaß der Sinn verändert wurde. Liest man doch die darauffolgenden Verse, erscheint der Grund dieser Veränderungen, denn im Buch des Propheten Hosea (11/2) steht: (Immer wieder rief ich die Israeliten durch meinen Propheten, aber sie liefen von mir weg. Sie schlachteten Opfer für Baal und verbrannten Opfer vor seinen Bildern). Dieser Zustand kann nicht dem Propheten Jesus zugeschrieben werden, sowie es auch nicht den Juden, die zur seiner Zeit lebten zugeschrieben werden kann, denn wie es die Geschichte eindeutig mitteilt, haben die Juden, seit sie von der Gefangenschaft in Babylon gerettet wurden, nie mehr Götzen angebetet.
7– Im Evangelium nach Matthäus (2/19) steht: (Als Herodes gestorben war, hatte Josef in Ägypten einen Traum, darin erschien ihm ein Engel des Herrn und sagte “Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und kehre in das Land Israel zurück”. Und er ging daraufhin nach Galiläa. Dort ließ er sich in der Stadt Nazeret nieder. So traf die Voraussage der Propheten über Jesus ein, man werde ihn Nazarener nennen). Auch dies ist falsch, denn im keinem der Bücher der Propheten wird dies erwähnt. Die Juden lehnen diese Worte ab und sagen, daß sie erlogen wurden. [Die Juden besitzen den Glauben, daß weder aus Nazaret noch aus Galiläa jemals ein Prophet erschien.]
Das Evangelium nach Johannes (7/52) bekräftigt ihren Glauben wie folgt: (Du kommst anscheinend aus Galilläa, erwiderten sie. Lies die heiligen Schriften genauer, dann wirst du sehen, daß aus Galilläa niemals ein Prophet kommen kann.)
Dieser Vers, vom Evangelium nach Johannes, widerruft den soeben angebebenen Vers von Matthäus.) Falls die protestantischen Geistlichen zu diesem Thema außerdem Kenntnisse besitzen, so sollten sie diese veröffentlichen.
8– Wie es im vierten Kapitel des Evangeliums nach Matthäus geschrieben steht, stellt der Teufel Jesus auf die Probe: (Jesus wurde vom Geist in die Wüste geführt, wo er vierzig Tage und vierzig Nächte nichts aß. Darauf führte der Teufel ihn in die heilige Stadt Jerusalem, stellte ihn hoch oben auf den Tempel und sagte: “Wenn du wirklich Gottes Sohn bist, dann spring doch hinunter, denn in den heiligen Schriften steht ‘Gott wird seinen Engeln befehlen, dich auf Händen zu tragen’. Jesus antwortete: ‘Aber in den heiligen Schriften heißt es auch: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht herrausfordern”. Zuletzt führte der Teufel Jesus auf einen sehr hohen Berg, zeigte ihm alle Reiche der Welt und sagte: ‘Dies alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest’.
Aber Jesus antwortete: ‘Weg mit dir Satan! Vor dem Herrn, deinem Gott, wirf dich nieder, ihn sollst du anbeten und niemand sonst’). Im Evangelium nach Markus (1/12) jedoch wird dieses Geschehen wie folgt dargestellt: (Der Geist Gottes trieb Jesus in die Wüste. Dort blieb er vierzig Tage und wurde vom Satan auf die Probe gestellt. Er lebte mit den wilden Tieren zusammen, und die Engel Gottes versorgten ihn).
In diesen Versen wird keine Kenntnis darüber mitgeteilt, wie der Teufel den Propheten auf die Probe stellte und es wird auch nicht davon berichtet, daß Jesus vierzig Tage und Nächte hungerte.
9– Im Evangelium nach Matthäus (26/6, 7) steht geschrieben: (In Betanien war Jesus bei Simon, dem Aussätzigen, zu Gast. Während des Essens trat eine Frau an Jesus heran. Sie hatte ein Fläschchen mit sehr wertvollem Salböl, das goß sie Jesus über den Kopf.)
Im Evangelium nach Markus (14/3) heißt es wiederum: (Jesus war in Betanien bei Simon, dem Aussätzigen. Während des Essens kam eine Frau herein. Sie hatte ein Fläschchen mit reinem, kostbaren Nardenöl. Das öffnete sie und goß Jesus das Öl über den Kopf).
Im Evangelium nach Lukas jedoch steht: (Ein Pharisäer hatte Jesus zum Essen eingeladen. Jesus ging in sein Haus, und sie legten sich zu Tisch. In der selben Stadt lebte eine Frau, die für ihr ausschweifendes Leben bekannt war. Als sie hörte, daß Jesus bei dem Pharisäer eingeladen war, kam sie mit einem Fläschchen voll kostbarem Salböl. Weinend trat sie von hinten an Jesus heran, und ihre Tränen fielen auf seine Füße. Da trocknete sie ihm mit ihren Harren die Füße ab, küßte sie und goß das Öl über sie aus).
Im zwölften Kapitel des Evangeliums nach Johannes wird dieser Vorgang wie folgt geschildert: (Sechs Tage vor dem Passafest ging Jesus nach Betanien. Dort wohnte Lazerus, den er vom Tod auferweckt hatte. Man hatte ein Festessen für Jesus vorbereitet. Marta half bedienen, während Lazerus mit Jesus und den anderen zu Tisch lag. Da nahm Maria eine Flasche mit reinem kostbaren Nardenöl, goß es Jesus über die Füße und trocknete sie mit ihrem Haar.) (Es ist deutlich erkennbar, daß die vier Evangelien ein und den selben Vorgang auf verschiedener Weise übermitteln).
10– Im Evangelium nach Johannes (1/19, 20, 21) heißt es: (Johannes machte seine Zeugenaussage, als die führenden Männer aus Jerusalem, Priester und Leviten zu ihm schickten, die ihn fragten: ‘Wer bist du?’ Johannes wich der Antwort nicht aus, sondern bezeugte mit aller Deutlichkeit: ‘Ich bin nicht der versprochene Retter’. ‘Wer bist du dann?’ fragten sie ihn. ‘Bist du Elija?’ ‘Nein, der bin ich auch nicht’ antwortete Johannes. ‘Bist du der erwartete Prophet?’ fragten sie weiter. ‘Nein’ erwiderte er.)
Im Evangelium nach Matthäus (11/14) aber spricht Jesus zu der Menge: (Und ob ihr es wahrhaben wollt oder nicht: Johannes ist tatsächlich der Prophet Elija, dessen Kommen vorrausgesagt war). In dem 10, 11, 12 und 14. Vers des 11. Kapitels steht wiederum: (Da fragten die Jünger: ‘Warum behaupten die Gesetzlehrer, daß vor dem Ende noch Elija wiederkommen muß?’ Jesus sagte: ‘Gewiß, Elija muß kommen und das ganze Volk Gottes wiederherstellen. Aber ich sage euch: Elija ist schon gekommen, und niemand hat ihn erkannt, sondern sie haben mit ihm gemacht, was sie wollten. So wird auch der Menschensohn durch sie zu leiden haben. Da verstanden die Jünger, daß er vom Täufer Johannes sprach.) Diese letzten Verse geben bekannt, daß Johannes der erwartete Prophet Elija sei. Vergleicht man nun die Worte von Johannes mit den Worten von Jesus, die in diesen beiden Evangelien angegeben werden, so ist ein deutlicher Gegensatz erkennbar. [Denn im Evangelium nach Johannes, wird berichtet, daß Johannes nicht der Prophet Elija ist. Einer der Gründe warum die Juden dem Propheten Jesus nicht glaubten, war, daß sie vor ihm, den Propheten Elija erwarteten. Somit wir auch diese Gegensätzlichkeit eindeutig erkennbar.]
11– Im ersten Kapitel des Evangeliums nach Lukas kündigt der Engel Zacharias die Geburt von dem Propheten Johannes an, indem er seine Eigenschaften bekannt gibt. Im 17. Vers laute es: (Er wird dem Herr als Bote vorrausgehen, im gleichen Geist und mit der gleichen Kraft wie der Prophet. Er wird das Herz der Eltern den Kindern zuwenden. Alle Ungehorsamen wird er auf den rechten Weg zurückbringen und so dem Herrn ein Volk zuführen, das auf sein Kommen vorbereitet ist). Dieser Vers steht im Gegensatz zu den oben angegebenen Versen des Evangeliums nach Matthäus. Denn Johannes kann nicht Elija sein und zugleich mit den Eigenschaften Elijas vergleicht werden.
12– Im Evangelium nach Lukas (4/24, 25, 26) heißt es (Aber ich versichere euch: ein Prophet gilt in seiner Heimatstadt nichts. Ja ich muß euch noch mehr sagen: Zur Zeit des Propheten Elija lebten viele Witwen in Israel, damals, als es dreieinhalb Jahre nicht regnete und im ganzen Land eine große Hungersnot war. Trotzdem wurde Elija zu keiner von ihnen geschickt, sondern zu einer Witwe in Sarepta im Gebiet Sidon). Da sich dieses Geschehen aber nicht zur Zeit des Propheten Johannes ereignete, wird die Gegensätzlichkeit der Überlieferung nach Matthäus auch hier deutlich sichtbar.
(Im Evangelium nach Matthäus wird berichtet, daß der Prophet Johannes Elija sei und mit dem Propheten Jesus zur gleichen Zeit lebte. Im Evangelium nach Johannes aber heißt es, daß die große Dürre nicht zur Zeit des Propheten Jesus und dem Täufer Johannes geschah.)
13– Im Evangelium nach Lukas (9/53, 54) steht: (Aber die Dorfbewohner wollten Jesus nicht aufnehmen, weil er auf dem Weg nach Jerusalem war. Als Jakobus und Johannes das hörten, sagten sie zu Jesus: ‘Herr sollen wir befehlen, daß Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet (So wie es auch Elija tat)?) Demzufolge wußten die Apostel, daß der Prophet Elija schon vorher erschienen war und das Johannes nicht Elija ist. Dies steht wiederum eindeutig im Gegensatz zu den Überlieferungen des Evangeliums nach Matthäus.
14– In den ersten drei Versen des 21. Kapitels des Evangeliums nach Matthäus wird erzählt, daß Jesus zwei seiner Apostel damit beauftragte, aus dem naheliegenden Dorf, eine Eselin und ihr Junges loszubinden und ihm zu bringen. Doch in den anderen Evangelien wird nur von einem jungen Esel berichtet.
15– Im 6. Vers des 1. Kapitels des Evangeliums nach Markus steht geschrieben, daß Johannes sich von Heuschrecken und vom Honig wilder Bienen ernährte. Im Evangelium nach Matthäus (11/18) jedoch steht, daß Johannes fastete und nichts aß. [Beide Überleferungen befinden sich deutlich im Gegensatz zueinander.]
16– Im Evangelium nach Matthäus (3/14-17) steht: (Um diese Zeit kam Jesus von Galiläa her an den Jordan, um sich von Johannes taufen zu lassen. Johannes versuchte, ihn davon abzubringen und sagte: ‘Ich müßte von dir getauft werden, und du kommst zu mir?’ Aber Jesus antwortete: ‘Sträub dich nicht! Das ist es, was wir jetzt zu tun haben, damit alles geschied, was Gott will’. Da gab Johannes nach. Sobald Jesus getauft war, stieg er aus dem Wasser. Da öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herrabkommen. Und eine Stimme aus Himmel sagte: ‘Dies ist mein Sohn, ihm gilt meine Liebe, ihn habe ich erwählt’.)
Aber im gleichen Evangelium (11/2, 3) steht: (Der Täufer Johannes hatte im Gefängnis von den Taten Christi gehört, darum schickte er einige seiner Jünger zu ihm. ‘Bist du der Retter, der kommen soll’ ließ er fragen, ‘oder müßen wir auf einen andern warten?’)
Der Prophete Johannes blieb bis zu seinem Tod im Gefängnis. Er hatte Jesus vor seiner Gefangenschaft getauft. Doch dem Evangelium nach Matthäus gemäß, kannte Johannes, Jesus schon vor der Taufe. [Wie oben schon angegeben wurde, wird im Evangelium nach Matthäus (3/13, 14) berichtet, daß Johannes auf die Bitte von Jesus, ihn zu taufen, wie folgt antwortete: (Ich müßte von dir getauft werden). Aber im 11. Kapitel des gleichen Evangelium steht wiederum, daß Johannes im Gefängnis nicht wußte, daß Jesus ein Prophet war und deshalb Boten zu Jesus schickte.
Erstaunlicher Weise aber berichtet Matthäus selbst in dem 14. Kapitel seines Evangeliums, daß Johannes das Gefängnis nicht verlassen konnte, da Herodes ihn dort töten ließ. Demnach widersprechen sich die diesbezüglichen Verse des 3. und 11. Kapitels dieses Evangeliums eindeutig.]
17– Im Evangelium nach Johannes wird dieses Thema völlig anders mitgeteilt. In 32. und 33. Vers des ersten Kapitels dieses Evangeliums steht: (Johannes machte folgende Aussage: ‘Ich sah den Geist Gottes wie eine Taube vom Himmel kommen und bei ihm bleiben. Vorher wußte ich nicht, daß er es war. Aber Gott, der mir den Auftrag gab mit Wasser zu taufen, hatte zu mir gesagt: ‘Wenn du einen siehst, auf den sich der Geist niederläßt und bei dem er bleibt, dann weist du, das ist der, der mit dem heiligen Geist tauft). Der Überlieferung dieses Evangeliums gemäß, kannte Johannes Jesus nicht und lernte ihn erst während der Taufe kennen. Diese Überlieferung aus dem Evangelium nach Johannes, steht entschieden im Gegensatz zu den diesbezüglichen Überlieferungen des Evangeliums nach Matthäus, die wird oben bereits erwähnt haben.
18– Im 31. Vers des 5. Kapitels, schreibt das Evangelium nach Johannes, Jesus folgende Worte zu: (Wenn ich in eigener Sache aussagte, hätte meine Aussage keine Beweiskraft). Im 11. Vers des 3. Kapitels des gleichen Evangeliums wiederum lauten die Worte, die angeblich von Jesus gesagt wurden, so: (Wir sprechen über Dinge, die wir kennen, und machen Aussagen über das, was wir sehen). Der Unterschied dieser beiden Aussagen liegt klar auf der Hand.
19– Im Evangelium nach Matthäus (10/27) steht: (Was ich euch heute in der Dunkelheit anvertraue, das sagt am hellen Tag weiter, und was ich euch ins Ohr flüstere, das macht aller Welt bekannt).
Im Evangelium nach Lukas (12/3) steht jedoch: (Was ihr in der Dunkelheit sagt, werden alle am hellen Tag zu hören bekommen. Was ihr einem anderen hinter verschlossener Tür ins Ohr flüstert, wird zuletzt aller Welt bekanntgemacht werden).
Aus diesen Versen ist zu erkennen, daß sie aus selber Quelle stammen, doch im nachhinein verändert wurden.
20– Ab dem 21. Vers des 26. Kapitels des Evangeliums nach Matthäus heißt es: (Während der Mahlzeit sagte er: ‘Ich weiß genau, daß einer unter euch mich verraten wird’. Die Jünger waren sehr bestürzt, und einer nach dem anderen fragte ihn: ‘Du meinst doch nicht mich, Herr?’ Jesus antwortete: ‘Der wird mich verraten, der eben mit mir das Brot in die Schüssel getaucht hat’. Da fragte der Verräter Judas: ‘Du meinst doch nicht etwa mich?’ ‘Doch’ antwortete Jesus ‘dich’). Aber im Evangelium nach Johannes wird dieses Ereigniss so berichtet: (Als Jesus das gesagt hatte, wurde er sehr traurig und sagte ihnen ganz offen: ‘Ich versichere euch: einer von euch wird mich verraten. Seine Jünger sahen sich ratlos an, sie konnten sich nicht vorstellen, wen er meinte. Der Jünger, den Jesus besonders lieb hatte, saß neben ihm. Simon Petrus gab ihm durch ein Zeichen zu verstehen: ‘Frag du ihn, von wem er spricht!’ Da rückte er näher an Jesus heran und fragte: “Herr, wer ist es?’ Jesus antwortete: ‘Ich werde ein Stück Brot eintauchen, und wem ich es gebe, der ist es’. Er nahm ein Stück Brot, tauchte es ein und gab es Judas, dem Sohn von Simon Iskariot). Auch bei diesen Überlieferungen ist der Unterschied deutlich sichtbar.
21– Im 26. Kapitel des Evangeliums nach Matthäus wird erzählt, wie die Juden Jesus verhafteten. Ab dem 48. Vers wird dieses Ereignis folgendermaßen übertragen: (Der Verräter hatte mit ihnen ein Erkennungszeichen ausgemacht: ‘Wem ich einen Begrüßungskuß gebe, der ist es. Den nehmt fest!’ Judas ging sogleich auf Jesus zu und sagte: ‘Sei gegrüßt, Lehrer!’ und gab ihm einen Kuß. Jesus sagte zu ihm: ‘Freund, komm zur Sache!’ Da traten die Bewaffneten herran, packten Jesus und nahmen ihn fest).
Im Evangelium nach Johannes (18/3-8) wird die Verhaftung jedoch so dargestellt: (So kam Judas dorthin, begleitet von römischen Soldaten und von einigen Tempelwächtern, die von den früheren Priestern und den Pharisäern mitgeschickt worden waren. Sie waren bewaffnet und trugen Laternen und Fackeln. Jesus wußte genau was mit ihm geschehen würde. Er trat ihnen entgegen und fragte sie: ‘Wen sucht ihr?’ ‘Jesus von Nazaret’ antworteten sie. ‘Ich bin es’ sagte Jesus. Der Verräter Judas stand bei ihnen. Als Jesus zu ihnen sagte: ‘Ich bin es’ wichen sie zurück und fielen zu Boden. Jesus fragte sie wieder: ‘Wen sucht ihr?’. ‘Jesus von Nazaret’ antworteten sie. ‘Ich habe euch doch gesagt, daß ich es bin’ sagte Jesus. ‘Wenn ihr also mich sucht, dann läßt diese anderen gehen). Auch zwischen diesen Überlieferungen sind eindeutig Unterschiede vorhanden.
22– Während den Überlieferungen, in denen mitgeteilt wird wie Petrus Jesus verleugnete, weisen die Evangelien ebenfalls zahlreiche Unterschiede auf. Im Evangelium nach Matthäus (26/69-75) wird dies wie folgt überliefert: (Petrus saß noch immer im Hof, als eine Dienerin vorkei kam und sagte: ‘Du warst doch auch mit diesem Jesus aus Galilaa zusammen!’ Petrus stritt es vor allen Leuten ab und sagte: ‘Ich weiß nicht, wovon du redest!’ Dann ging er ans Eingangstor. Dort sah ihn ein anderes Mädchen und sagte zu denen, die dort herumstanden: ‘Der da war auch mit diesem Jesus aus Nazaret zusammen!’ Und wieder stritt Petrus es ab: ‘Ich schwöre, ich kenne den Mann überhaupt nicht!’ Kurz darauf traten die Umstehenden zu Petrus und sagten: ‘Natürlich gehörst zu ihnen. Das merkt man schon an deiner Aussprache!’ Petrus aber schwor: ‘Gott soll mich strafen, wenn ich lüge! Ich kenne den Mann nicht!’ In diesem Augenblick krähte ein Hahn und Petrus erinnerte sich daran, daß Jesus zu ihm gesagt hatte: ‘Bevor der Hahn kräht, wirst du dreimal behaupten, daß du mich nicht kennst’. Da ging er hinaus und weinte verzweifelt).
Die Überlieferung von Markus (14/66-72) hingegen lautet: (Petrus war noch immer unten im Hof. Eine Dienerin des Obersten Priesters kam vorbei. Als sie Petrus am Feuer bemerkte, sah sie ihn scharf an und meinte: ‘Du warst doch auch mit dem Jesus aus Nazaret zusammen!’ Petrus stritt es ab: ‘Ich habe keine Ahnung, ich weiß überhaupt nicht, wovon du redest!’ Dann ging er hinaus in die Vorhalle. In diesem Augenblick krähte ein Hahn. Das Mädchen entdeckte Petrus dort wieder und sagte zu den Umstehenden: ‘Der gehört auch zu ihnen!’ Aber er stritt es wieder ab. Kurz darauf fingen die Umstehenden nocheinmal an: ‘Natürlich gehörst du zu ihnen, du bist doch aus Galiläa!’ Aber Petrus schwor: ‘Gott soll mich strafen, wenn ich lüge! Ich kenne den Mann nicht, von dem ihr redet’. Da krähte der Hahn zum zweitenmal, und Petrus erinnerte sich daran, daß Jesus zu ihm gesagt hatte: ‘Bevor der Hahn zweimal kräht, wirst du dreimal behaupten, daß du mich nicht kennst’. Da fing er an zu weinen.)
Im Evangelium nach Lukas (22/55-62) steht diesbezüglich: (Mitten im Hof hatte man ein Feuer angezündet, und viele saßen darum herum. Auch Petrus setzte sich dazu. Eine Dienerin bemerkte ihn dort und sah ihn scharf an: ‘Der hier war auch mit ihm zusammen!’ sagte sie. Aber Petrus stritt es ab: ‘Ich kenne ihn ja überhaupt nicht!’ Bald darauf wurde ein Mann auf ihn aufmerksam und sagte: ‘Du gehörst doch auch zu denen!’ Aber Petrus widersprach: ‘Mensch ich habe nichts mit ihm zu tun!’ Etwa eine Stunde später behauptete noch einer: ‘Gar keine Frage, der war auch mit ihm zusammen, er ist auch aus Galiläa’. Aber Petrus stritt es ab: ‘Ich weiß überhaupt nicht wovon du sprichst!’ Im gleichen Augenblick krähte ein Hahn. Der Herr (Jesus) drehte sich um und sah Petrus an. Da fiel Petrus ein, was der Herr zu ihm gesagt hatte: ‘bevor heute der Hahn kräht, wirst du dreimal behaupten, daß du mich nicht kennst’. Und er ging hinaus und weinte verzweifelt).
Zum gleichen Thema überliefert das Evangelium nach Johannes (18/25-27) folgendes: (Petrus stand noch immer beim Feuer und wärmte sich. Da sagten die anderen zu ihm: ‘Bist du nicht auch ein Jünger von dem da drin?’ Aber Petrus erwiderte: ‘Nein ich bin es nicht’ Ein Diener des Obersten Priesters, ein Verwandter des Mannes, dem Petrus das Ohr abgeschlagen hatte, bestand darauf: ‘Ich habe dich doch mit ihm in dem Garten gesehen!’ Wieder stritt Petrus es ab, und im selben Augenblick krähte ein Hahn).
Dem klaren Verstand sind die Unterschiede dieser vier Überlieferungen eindeutig sichtbar.
23– Im 36. Vers des 22. Kapitels des Evangeliums nach Lukas, wird von der Rede, die Jesus an dem Tag seiner Verhaftung, seinen Apostel hielt, berichtet: (Jesus erwiderte: ‘Von jetzt ab gilt etwas anderes: Wer einen Geldbeutel und eine Vorratstasche hat, soll sie mitnehmen! Wer nichts hat als ein Mantel, soll ihn verkaufen und sich ein Schwert dafür beschaffen!) Im 38. Vers erwidern die Jünger: (Herr, da haben wir zwei Schwerte!). Im 49-52. Vers des geleichen Kapitels heißt es: (Da merkten auch die anderen Jünger, was bevorstand, und fragten: ‘Herr, sollen wir mit dem Schwert dazwischenfahren? Sofort ging einer von ihnen auf den Diener des Obersten Priesters los und schlug ihm das rechte Ohr ab. Aber Jesus rief: ‘Halt!Hört auf!’ Er berührte das Ohr und heilte den Mann.) Tatsächlich aber wird in keinem anderen, der drei Evangelien davon berichtet, daß die Schwerte erkauft wurden und das abgeschlagene Ohr von Jesus geheilt wurde.
24– Im Evangelium nach Matthäus (26/51-54) steht: (Einer von seinen Begleitern zog sein Schwert, hieb auf den Diener des Obersten Priesters ein und schlug ihm ein Ohr ab. Aber Jesus befahl ihm: “Steck dein Schwert weg, denn wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen. Weißt du nicht, daß ich nur meinen Vater um Hilfe zu bitten brauche, und er wird mir sofort mehr als zwölf Legionen Engel schicken? Aber wie soll sich dann erfüllen, was in den heiligen Schriften vorrausgesagt ist? Es muß doch so kommen”.) Jedoch wir in keinem anderen Evangelium von diesen geistigen Soldaten, diesen Engeln berichtet.
25– In den drei Evangelien Matthäus (27/32), Markus (15/21) und Lukas (23/26) steht geschrieben, daß ein Mann aus Zyrene, namens Simon dazu gezwungen wurde das Kreuz, an das Jesus gekreuzigt werden sollte zu tragen. Im Evangelium nach Johannes (19/17) jedoch steht erstaunlicher Weise, daß Jesus das Kreuz selber traten mußte.
26– Den Überlieferungen der Evangelien nach Markus und Matthäus gemäß, wurde Jesus auch von den zwei Verbrechern, die neben ihm gekreuzigt wurden, beschimpft. Im Evangelium nach Lukas (23/39-43) aber wird berichtet, daß einer der beiden Verbrecher ihn beschimpfte, der andere ihn aber zurückwies und Jesus bad, sich ihm anzunehmen.
27– Auch zu der Auferweckung des Propheten Jesus, Friede sei mit ihm, überliefern die vier Evangelien verschiedene Berichte. Da es ein großer Aufwand gewesen wäre, alle diese Verschiedenheiten ihnen hier einzelt vorzutragen, haben wir einen Auszug der widersprüchigen Verse jedes Evangeliums, für jene aufgestelt, die es wissen sich ein warnendes Beispiel daraus zunehmen.
Im Evangelium nach Matthäus, steht ab dem 57. Vers des 27. Kapitels folgendes: (Am Abend kam ein reicher Mann aus Arimathäa, er hieß Josef und war ein Jünger Jesu. Er ging zu Pilatus und bat ihn, den Leichnam Jesu freizugeben. Da befahl Pilatus, ihn auszuliefern. Josef nahm den Toten, wickelte ihn in ein sauberes Leinentuch und legte ihn in sein eigenes Grab, das in einen Felsen gehauen und noch unbenutzt war. Dann rollte er einen schweren Stein vor den Grabeingang und ging fort. Maria aus Magdala und die andere Maria blieben dort und setzten sich dem Grab gegenüber nieder. Am nächsten Tag - es war der Sabbat - kamen die führenden Priester und die Pharisäer miteinander zu Pilatus und sagten: “Herr, uns ist eingefallen, daß dieser Schwindler behauptet hat, er werde drei Tage nach seinem Tod auferweckt werden. Gib deshalb Anweisung, das Grab bis zum dritten Tag streng zu bewachen! Sonst könnten seine Jünger die Leiche stehlen und dann unserem Volk erzählen, er sei vom Tod auferweckt worden. Dieser letzte Betrug wäre dann noch viel schlimmer als die Lüge vorher”. “Ich gebe euch eine Wache” sagte Pilatus: “Geht und sichert das Grab, wie ihr es für nötig haltet!” Sie gingen also zum Grab, versiegelten den Stein am Eingang gemeinsam mit der Wache und ließen diese beim Grab zurück. Am Abend als der Sabbat vorüber und der Sonntag eben angebrochen war, machten sich Maria aus Magdala und die andere Maria auf den Weg, um nach dem Grab zu sehen. Plötzlich bebte die Erde, denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat an das Grab, rollte den Stein weg und setzte sich darauf. Die Wächter erschracken vor ihm so sehr, daß sie zitterten und wie tot dalagen. Der Engel sagte zu den Frauen: “Ihr braucht keine Angst zu haben! Ich weiß ihr sucht Jesus, der ans Kreuz genagelt wurde. Er ist nicht hier, er ist auferweckt worden, so wie er es vorausgesagt hat.
Kommt her und seht die Stelle, wo er gelegen hat. Und jetzt geht schnell zu seinen Jüngern und sagt ihnen: “Gott hat ihn vom Tod erweckt! Er geht euch voraus nach Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen”. Ihr könnt euch auf mein Wort verlassen. Erschrocken und doch voller Freude liefen die Frauen vom Grab weg. Sie eilten zu den Jüngern, um ihnen alles zu erzählen. Plötzlich stand Jesus selbst vor ihnen und sagte: “Seid gegrüßt!” Die Frauen warfen sich vor ihm nieder und umfassten seine Füße. “Habt keine Angst!” sagte Jesus zu ihnen. “Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen. Dort werden sie mich sehen. Während die Frauen noch auf dem Weg waren, liefen einige Wächter vom Grab zurück in die Stadt und meldeten den Führenden Priestern, was geschehen war. Diese überlegten zusammen mit den Ratsältesten, was sie nun tun sollten. Sie bestachen die Soldaten mit viel Geld und trugen ihnen auf: “Erzählt allen: In der Nacht, während wir schliefen, sind seine Jünger gekommen und haben den Toten gestohlen.” Die Wächter nahmen das Geld und taten, wie man sie angewiesen hatte. Diese Geschichte wird bei den Juden bis heute weitererzählt. Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, zu dem Jesus sie bestellt hatte. Als sie ihn dort sahen, warfen sie sich vor ihm nieder, aber einige taten es mit zwiespältigem Herzen. Jesus trat auf sie zu und sagte: “Gott hat mir unbeschränkte Vollmacht im Himmel und auf der Erde gegeben. Darum geht nun zu allen Völkern der Welt und macht die Menschen zu meinen Jüngern! Tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch aufgetragen habe.”)
Im Evangelium nach Markus wird dies ab dem 42. Vers des 15. Kapitels bis zum 16. Kapitel wie folgt übertragen (Es war Abend geworden, und der nächste Tag war ein Sabbat. Damit dieser nicht eingeweiht würde, nahm Josef aus Arimathäa es auf sich, zu Pilatus zu gehen und ihn um den Leichnam Jesus zu bitten. Er war ein hochgeachtetes Ratsmitglied und wartete darauf, daß Gott seine Herrschaft aufrichte. Pilatus war erstaunt zu hören, daß Jesus schon gestorben war. Als der Hauptman es ihm bestätigte, überließ er Josef den Toten. Josef kaufte ein Leinentuch, nahm Jesus vom Kreuz und wickelte ihn in das Tuch. Dann legte er ihn in ein Grab, das in einen Felsen gehauen war. Zuletzt rollte er einen Stein vor dem Grabeingang. Maria aus Magdala und Maria, die Mutter von Joses, sahen zu und merkten sich, wo Jesus lag.
Am Abend, als der Sabbat vorbei war, kauften Maria aus Magdala, Maria, die Mutter von Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um den Toten einzubalsamieren. Ganz früh am Sonntagmorgen, als die Sonne gerade aufging, kamen sie zum Grab. Unterwegs hatten sie sich überlegt, wer ihnen den Stein vom Grabeingang wegrollen könnte, denn er war sehr groß. Aber als sie hinsahen, bemerkten sie, daß der Stein schon entfernt war. Sie gingen in die Grabhöhle hinein und sahen dort auf der rechten Seite einen jungen Mann in einem weißen Gewand sitzen. Sie erschracken sehr. Er aber sagte zu ihnen: “Habt keine Angst! Ihr sucht Jesus aus Nazaret, der ans Kreuz genagelt wurde. Er ist nicht hier, Gott hat ihn vom Tod erweckt! Hier seht ihr die Stelle wo er gelegen hat. Und nun geht und sagt seinen Jüngern, vor allem Petrus: “Er geht euch nach Galiläa voraus. Dort werdet ihr euch sehen, genau wie er es euch gesagt hat?”
Da verließen sie die Grabhöhle und flohen. Sie zitterten vor Entsetzen. Und weil sie solche Angst hatten, erzählten sie niemand davon. Nachdem Jesus früh am Sonntag auferstanden war, zeigte er sich zuerst Maria aus Magdala, die er von sieben bösen Geistern befreit hatte. Sie ging zu den trauernden und weinenden Jüngern und berichtete ihnen ihr Erlebnis. Die Jünger hörten zwar, daß Jesus lebte und Maria ihn gesehen habe, aber sie glaubten ihr nicht. Danach zeigte sich Jesus in fremder Gestalt zwei von ihnen, die zu einem Ort auf dem Land unterwegs waren. Sie kehrten um und erzählten es den anderen, aber sie glaubten es auch ihnen nicht. Schließlich zeigte sich Jesus noch den elf Jüngern, während sie beim Essen waren. Er machte ihnen Vorwürfe, weil sie zweifelten und denen nicht glauben wollten, die ihn nach seiner Auferstehung gesehen hatten. Dann sagte er zu ihnen: “Geht nun in die ganze Welt und verkündet allen die Gute Nachricht! Wer zum Glauben kommt und sich taufen läßt, wird gerettet. Wer nicht glaubt den wird Gott verurteilen. Als Jesus der Herr, das gesagt hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und setzte sich an die rechte Seite Gottes.)
Im Evangelium nach Lukas heißt es wiederum ab dem 50. Vers des 23. Kapitels (Unter den Ratsältesten gab es einen Mann namens Josef, der aus der jüdischen Stadt Amirathäa stammte. Er führte ein vorbildliches Leben und wartete darauf, daß Gott seine Herrschaft aufrichte. Er hatte den Beschlüssen und dem Vorgehen des jüdischen Rats nicht zugestimmt. Nun ging er zu Pilatus und bat ihn um den Leichnam Jesu. Dann nahm er den Toten vom Kreuz, hüllte ihn in ein Leinentuch und legte ihn in ein Grab, das in einen Felsen gehauen war. Es war noch niemand darin bestattet worden. Das geschah am Freitag, unmittelbar vor Beginn des Sabbats. Die Frauen, die zusammen mit Jesus aus Galiläa hergekommen waren, gingen mit Josef und sahen, wie Jesus ins Grab gelegt wurde. Dann kehrten sie in die Stadt zurück und bereiteten wohlriechende Salben für die Einbalsamierung vor. Den Sabbat verbrachten sie in Ruhe, wie das Gesetz es vorschreibt. Am Sonntagmorgen gingen die Frauen in aller Frühe zum Grab und nahmen die Salben mit, die sie zubereitet hatten. Sie sahen, daß der Stein vom Grabeingang weggerollt war. Als sie aber hineingingen, war der Leichnam Jesu, des Herrn, nicht mehr da. Während sie noch ratlos dastanden, traten plötzlich zwei Männer in strahlend hellem Gewand zu ihnen. Die Frauen fürchteten sich und blickten zu Boden. Die beiden Männer sagten zu ihnen: “Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, Gott hat ihn vom Tod erweck! Erinnert euch an das, was er euch in Galiläa gesagt hatte: “Der Menschensohn wird den Feinden Gottes ausgeliefert und ans Kreuz genagelt, aber am dritten Tag wird er vom Tod auferstehen.” Sie verließen das Grab und gingen zu den Elf und den übrigen, die bei ihnen waren, um ihnen alles zu berichten. Es waren Maria aus Magdala und Johanna sowie Maria, die Mutter von Jakobus, und noch einige andere Frauen. Petrus sprang auf und lief zum Grab. Er schaute hinein, fand aber nichts als die Leinenbinden. Verwundert ging er nach Hause. Am selben Tag gingen zwei, die zu den Jüngern Jesu gehört hatten, nach dem Dorf Emmaus, das etwa zwei Kilometer von Jerusalem entfernt lag. Unterwegs unterhielten sie sich über alles, was geschehen war. Als sie so miteinander sprachen und alles hin und her überlegten, kam Jesus dazu und ging mit ihnen. Aber sie erkannten ihn nicht, sie waren wie mit Blindheit geschlagen. Er fragte sie: “Worüber redet ihr denn so eifrig unterwegs?”
Da blieben sie traurig stehen, und der eine - er hiess Kleopas - fragte: “Du bist wohl der einzige in Jerusalem, der nicht weiß, was dort in den letzten Tagen geschehen ist?” “Was ist denn?” “fragte Jesus.” Das mit Jesus von Nazaret “sagten sie.” Er war ein Prophet, in Worten und Taten hat er vor Gott und dem ganzen Volk seine Macht erwiesen. Unsere führenden Priester und die anderen Ratsmitglieder haben ihn zum Tod verurteilt und ihn ans Kreuz nageln lassen. Und wir hatten doch gehofft, er werde der Mann sein, der Israel befreit! Heute ist schon der dritte Tag, seitdem das geschehen ist. Und jetzt haben uns einige Frauen, die zu uns gehören, noch mehr erschreckt. Sie gingen heute früh zu seinem Grab, konnten aber seinen Leichnam nicht finden. Sie kamen zurück und erzählten, sie hätten Engel gesehen, die hätten ihnen gesagt, daß er lebt. Einige von uns sind gleich zum Grab gelaufen und haben alles so gefunden, wie es die Frauen erzählten. Aber ihn selbst haben sie nicht gesehen”.
Da sagte Jesus zu ihnen: “Was seid ihr doch blind! Wie schwer tut ihr euch zu glauben, was die Propheten Vorausgesagt haben! Der versprochene Retter mußte doch erst dies alles erleiden, um zu seiner Herrlichkeit zu gelangen!” Und Jesus erklärte ihnen die Worte, die sich auf ihn bezogen, von den Büchern Moses und der Propheten angefangen durch alle heiligen Schriften. Mittlerweile waren sie in die Nähe von Emmaus gekommen. Jesus tat so, als wolle er weitergehen. Aber sie hielten ihn zurück und baten: “Bleib doch bei uns! Es ist fast Abend, und gleich wird es dunkel!” Da folgte er ihrer Einladung und blieb bei ihnen. Während des Abendessens nahm er das Brot, dankte Gott, brach es in Stücke und gab es ihnen. Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten Jesus. Aber im selben Augenblick verschwand er vor ihnen. Sie sagten zueinander: “Wurde uns nicht heiß ums Herz, als er unterwegs mit uns sprach und uns die heiligen Schriften erklärte?” Sie machten sich sofort auf der Rückweg nach Jerusalem. Als sie dort ankammen, waren die Elf mit allen übrigen versammelt und riefen ihnen zu: “Der Herr ist wirklich auferweckt worden! Simon hat ihn gesehen”. Da erzählten ihnen die beiden, was sie unterwegs erlebt hatten und wie sie den Herrn erkannt hatten, als er ihnen das Brot austeilte. Während die beiden noch erzählten, stand plötzlich der Herr selbst mitten unter ihnen. Er grüßte sie: “Ich bringe euch Frieden!” Sie erschracken, denn sie meinten, einen Geist zu sehen. Aber er sagte: “Warum seid ihr so erschrocken? Warum kommen euch solche Zweifel? Schaut mich doch an, meine Hände, meine Füße, dann erkennt ihr, daß ich es wirklich bin. Faßt mich an und überzeugt euch, ein Geist hat doch nicht Fleisch und Knochen wie ich!” Während er das sagte, zeigte er ihnen seine Hände und seine Füße. Als sie es in ihrer Freude und Verwunderung noch immer nicht fassen konnten, fragte er: “Habt ihr etwas zu essen da? Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch, und er aß es vor ihren Augen. (Und nachdem er seine Jünger ermahnte.) Führte Jesus sie aus der Stadt hinaus nach Betanien. Dort erhob er die Hände, um sie zu segnen. Und während er sie segnete, entfernte er sich von ihnen und wurde zum Himmel emporgehoben.)
Die Gute Nachricht nach Johannes berichtet über dieses Ereignis ab dem 31. Vers seines 19. Kapitels, jedoch: (Die führenden Männer baten Pilatus: “Laßt doch den Hingerichteten die Beine brechen und sie vom Kreuz abnehmen.” Sie sagten das, weil es Freitag war und sie die Toten nicht über den Sabbat am Kreuz hängen lassen wollten. Die Soldaten gingen hin und brachen die Beine der beiden Männer, die mit Jesus zusammen gekreuzigt worden waren. Als sie zu Jesus kamen merkten sie, daß er schon tot war. Darum brachen sie seine Beine nicht. Aber einer der Soldaten stach ihm mit seinem Speer in die Seite. Da kam Blut und Wasser herraus. Als das geschehen war, bat Josef aus Arimathäa Pilatus um Erlaubnis, den Toten vom Kreuz abzunehmen. Josef war ein Jünger Jesu, aber nur heimlich, weil er vor den führenden Männern Angst hatte. Pilatus überließ ihm den Leichnam, und Josef ging und nahm ihn vom Kreuz ab. Auch Nikodemus, der Jesus einmal nachts aufgesucht hatte, kam mit, er brachte ungefähr hundert Pfund Myrrhenharz mit Aloe. Die beiden Männer nahmen den Leichnam Jesu und wickelten ihn mit den Duftstoffen in Leinenbinden, wie es der jüdische Begräbnissitte entspricht. Bei der Stelle, wo Jesus hingerichtet worden war, befand sich ein Garten. Darin war eine neue Grabhöhle, in der noch niemand gelegen hatte. Dort hinein legten sie Jesus, weil es der Tag vor dem Sabbat war und weil das Grab in der Nähe lag. Am Tag nach dem Sabbat ging Maria aus Magdala in aller Frühe, als es noch dunkel war, zum Grab. Sie sah, daß der Stein vom Eingang entfernt war.
Da lief sie zu Simon Petrus und zu dem Jünger, den Jesus liebte, und berichtete ihnen: “Man hat den Herrn aus dem Grab genommen, und wir wissen nicht, wohin er gebracht worden ist. Petrus und der andere Jünger machten sich auf den Weg und gingen zum Grab. Beide beeilten sich sehr, aber der andere Jünger lief schneller als Petrus und war als erster am Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, aber er ging nicht hinein. Als Simon Petrus nachkam, ging er sofort in die Grabhöhle hinein. Er sah die Leinenbinden und das Tuch, das sie Jesus um den Kopf gebunden hatten. Dieses Tuch lag nicht bei den Binden, sondern war für sich zusammengefaltet. Nun ging auch der andere Jünger hinein, der zuerst am Grab angekommen war. Er sah alles und kam zum Glauben. Denn bis dahin hatten sie die heiligen Schriften immer noch nicht verstanden. Dort steht ja, daß Jesus vom Tod auferstehen muß. Danach gingen die beiden nach Hause zurück. Maria stand noch vor dem Grab und weinte. Dabei beugte sie sich vor und schaute hinein. Da sah sie zwei weißgekleidete Engel. Sie saßen an der Stelle, wo Jesus gelegen hatte, einer am Kopfende und einer am Fußende. “Warum weinst du?” fragten die Engel. Maria antwortete: “Sie haben meinen Herrn fortgetragen, und ich weiß nicht, wohin sie ihn gebracht haben!” Als sie sich umdrehte, sah sie Jesus dastehen. Aber sie wußte nicht, daß es Jesus war. Er fragte sie: “Wen suchst du?” Sie dachte, er sei ein Gärtner und sagte zu ihm: “Wenn du ihn fortgenommen hast, so sage mir, wohin du ihn gebracht hast. Ich möchte hingehen und ihn holen”. “Maria” sagte Jesus zu ihr. Sie wandte sich ihm zu und sagte: “Rabbuni” Das ist hebräisch und heißt: “Mein Herr!” Jesus sagte zu ihr: “Halte mich nicht zurück! Ich bin noch nicht zu meinem Vater zurückgekehrt. Aber geh zu meinen Brüdern und sag ihnen von mir: Ich gehe zu dem, der mein und euer Vater ist, mein Gott und euer Gott”. Maria aus Magdala ging zu den Jüngern und sagte: “Ich habe den Herrn gesehen!” Und sie berichtete ihnen, was er ihr aufgetragen hatte. Es war spät an jenem Sonntag. Die Jünger hatten Angst vor den führenden Männern, deshalb hatten sie die Türen abgeschlossen. Da kam Jesus und trat in ihre Mitte. “Ich bringe euch Frieden” sagte er. Dann zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Sie freuten sich sehr als sie den Herrn sahen. Nocheinmal sagte Jesus zu ihnen: “Ich bringe euch Frieden! Wie der Vater mich gesandt hat, so sende ich nun euch”. Dann hauchte er sie an und sagte: “Empfangt Gottes heiligen Geist! Wem ihr die Schuld erlaßt, dem ist sie von Gott vergeben. Wem ihr sie nicht erlaßt, dem ist sie auch von Gott nicht vergeben.”
Als Jesus kam, war Thomas, genannt der Zwilling, einer der zwölf Jünger, nicht dabei gewesen. Später erzählten ihm die anderen: “Wir haben den Herrn gesehen!” Thomas sagte zu ihnen: “Ich werde es so lange nicht glauben, bis ich die Spuren von den Nägeln an seinen Händen gesehen habe. Ich will erst mit meinen Fingern die Spuren von den Nägeln fühlen und meine Hand in seine Seitenwunde legen”. Eine Woche später waren die Jünger wieder im Haus versammelt, und Thomas war bei ihnen. Die Türen waren abgeschlossen. Jesus kam, trat in ihre Mitte und sagte: “Ich bringe euch Frieden!” Dann wandte er sich an Thomas: “Leg deinen Finger hierher und sieh dir meine Hände an! Streck deine Hand aus und lege sie in meine Seitenwunde! Hör auf zu zweifeln und glaube, daß ich es bin!” (21. Kapitel) Simon Petrus sagte zu den anderen: “Ich gehe fischen!” “Wir kommen auch mit” “sagten sie zu ihm. Sie gingen hinaus und stiegen ins Boot, aber während der ganze Nacht fingen sie nichts. Als die Sonne aufging, stand Jesus am Ufer. Die Jünger wußten aber nicht, daß es Jesus war. Er redete sie an: “Kinder, habt ihr nicht ein paar Fische?” “Keinen einzigen!” antworteten sie. Er sagte zu ihnen: “Werft euer Netz an der rechten Bootseite aus! Dann werdet ihr Erfolg haben”. Sie warfen das Netz aus und fingen so viele Fische, daß sie das Netz nicht ins Boot ziehen konnten. Der Jünger, den Jesus liebt, sagte zu Petrus: “Es ist der Herr!” Als Petrus das hörte, warf er sich das Oberkleid über und sprang ins Wasser. Er hatte nämlich zum Arbeiten sein Oberkleid ausgezogen. Sie waren etwa hundert Meter vom Land entfernt. Die anderen Jünger ruderten das Boot an Land und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her. Als sie an Land gingen, sahen sie ein Holzkohlenfeuer mit Fischen darauf, auch Brot lag dabei. Jesus sagte zu ihnen: “Bringt ein paar von den Fischen, die ihr eben gefangen habt!” Simon Petrus stieg ins Boot und zog das Netz an Land. Es war voll von großen Fischen, genau hundertdreiundfünfzig. Aber das Netz riß nicht, obwohl es so viele waren.)
Jedes dieser vier Überlieferungen ist unterschiedlich. Diese vier Evangelien, die das Fundament, des christlichen Glaubens bilden, sind gefüllt von zahlreichen Widersprüchen dieser Art. Schaut man genauer hin, so erkennt man schnell, die Widersprüche der verschiedenen Evangelien. Auch wird man sehen, daß manche Themen, die von einem Evangelium behandelt werden, in einem anderen Evangelium überhaupt nicht erwähnt werden. Die Evangelien unterscheiden sich nicht nur, in ihren Überlieferungen zum Thema der Hinrichtung des Propheten Jesus, tatsächlich unterscheiden und widersprechen sie sich auch fast überall in ihren Schriften, wobei die Anzahl der einstimmigen Überlieferungen sehr klein ist. Ereignisse, wie die Geburt des Propheten Jesus, der Kindermord von Herodes, die Sterndeuter aus dem Osten, die Flucht nach Ägypten, Jesus in Nazaret, Jesus heilte den Diener eines Hauptmans, Jesus erweckt die Tocher des Gemeinderats vom Tod und Jesus ordnet den Jüngern an Waffen zu erkaufen, sowie auch andere Mahnungen und Beispiele, unter denen sich auch die Worte (Eloi, eloi, lema sabachtani: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen) befinden, die der Prophet am Kreuz gesagt haben soll, daß er sein Kreuz selbst trug, die Grabwächter und, daß er nach seiner Kreuzigung den Jüngern in verschiedenen Gestalten erschien, sind einige Beispiele für Überlieferungen, die sich in einem Evangelium befinden, ein anderes Evangelium aber in keiner Weise davon berichten.
Das Evangelium nach Johannes, unterscheidet sich besonders in seinem Stil und in seiner Botschaft von den anderen Evangelien. Überlieferungen wie sie im 2. Kapitel des Evangeliums nach Johannes berichtet werden, in der Jesus seine Mutter beschimpft und das Wasser zu Wein macht. Wie Jesus am Brunnen mit einer Frau aus Samarien spach (Kapitel 4). Die Heilung am Teich Betesda (Kapitel 5). Der Streit der Juden, um das Leib und das Blut des Propheten (Kapitel 6, Vers 52, 53). Die Verurteilung der Ehebrecherin und die Rede die Jesus den Juden über seine Herkunft hielt. (Kapitel 8). Die Heilung eines Blinden, mit dem Brei aus Speichel und Erde und der Befehl daraufhin nach dem Teich Schiloach zu gehen, damit der Blinde sich sein Gesicht dort waschen sollte und die feindliche Haltung der Pharisäer zu diesem Geschehen (Kapitel 9). Wie man Jesus steinigen wollte und die daraufolgenden Rede über die Gottheit Christi (Kapitel 10). Die Auferstehung von Lazarus (Kapitel 11). Wie die Füße von Jesus mit Öl gewaschen wurden (Kapitel 12). Des Gespräch mit Philippus und Judas (Kapitel 14), sowie das merkwürdige Gebet von Jesus (Kapitel 17).
Die Aufschrift, die in hebräischer, lateinischer und griechischer Sprache abgefasst wurde, sowie daß Jesus seine Mutter, einem seiner Jünger anvertraute, indem er zu seiner Mutter sagte: “Er ist jetzt dein Sohn”. Und zu dem Jünger sagte er: “Sie ist jetzt deine Mutter”, obwohl aber die Schwester seiner Mutter, nämlich die Frau von Klopas und Maria aus Magdala, dort anwesend waren. (Kapitel 19). Wie ihm die Seite durchgestochen wurde, daß das Kreuz in einem Garten aufgestellt wurde, daß Jesus vom Grab auferstand und Maria aus Magdala sagte: “Halte mich nicht zurück! Ich bin noch nicht zu meinem Vater zurückgekehert”. Und wie er sich dreimal seinen Jünger in verschiedenen Gestalten gezeigt hatte, sind nur einige der Überlieferungen aus dem Evangelium nach Johannes, die in keinem der drei anderen Evangelien zitiert werden.
Es gibt viele Überlieferungen in den Evangelien des Matthäus, Markus und des Lukas, die im Evangelium nach Johannes ignoriert werden. Das Opfermahl, das letzte Mahl, das ein grundlegendes Ereignis für das Christentum ist und wovon die drei anderen Evangelien berichten, ist im Evangelium nach Johannes leider nicht zu finden. (Das Opfermahl von dem das Evangelium nach Matthäus in 26. Vers seines 26. Kapitels, das Evangelium nach Markus in dem 22. Vers des 19. Kapitels und das Evangelium nach Lukas im 19. Vers des 22. Kapitels, berichten, ist das letzte Mahl, das der Prophet Jesus gemeinsam mit seinen Jünger aß, und indem, nach dem das Dankgebet ausgesprochen wurde, Jesus das Brot in Stücke brach und es mit den Worten (Das ist mein Leib, der für euch geopfert wird) seinen Jüngern reichte. Auch den Becher reichte Jesus seinen Jüngern mit den Worten (Dieser Becher ist der neue Bund Gottes, besiegelt mit meinem Blut, das für euch vergossen wird). Dieses Ereignis ist der Grundsatz für den Akt, die die Priester in den Kirchen ausführen, indem sie ein Stück Brot weihen und es der Gemeinde als das Leib des Propheten Jesus anbieten und es brechen, um somit auf das Opfer Jesus zu deuten. Eine Tasse mit Wein weihen sie ein und präsentieren es, als das Blut von dem Propheten Jesus. Wer dieses Brot in den Wein täuft und es ißt, wird sich dem Glauben nach mit Gott vereinigt haben. Dieses Thema wird im 9. Kapitel unseres unseres Buches behandelt.)
Auch die folgenden Überlieferungen, die wir ihnen mit kurzen Überschriften andeuten möchten und die zu dem Evangelium nach Matthäus gehören, sind in keinem der anderen Evangelien zu finden: Daß Petrus auf dem Wasser zu Jesus ging, daß das Geldstück aus dem Mund eines Fisches genommen wurde, daß die Frau von Pilatus einen Traum sah, daß sich viele Gräber des Volkes Gottes öffneten und die Toten ihre Gräber verliessen, die Grabwache, sowie auch weitere Berichte, sind lediglich im Evangelium nach Matthäus zu finden, die anderen drei Evangelien übertragen keine derartigen Auskünfte. Neben der Widersprüchlichkeit, die die vier Evangelien untereinander vorweisen, gibt es noch Widersprüchlichkeiten, die die einzelnden Evangelien in sich tragen. Hierfür möchten wir ihnen folgende Beispiele nennen:
1– Im Evangelium nach Matthäus (10/5) wird über den Auftrag berichtet, mit dem Jesus die zwölf Apostel aussandte, dort heißt es, daß Jesus seinen Jünger davor mahnte, Orte der Nichtjuden, sowie auch die Städte Samariens zu betreten. Auch in der Bergpredigt (7/6) wird berichtet, daß man heilige Dinge nicht den Hunden zum fraß geben und Perlen nicht den Schweinen hinwerfen sollte. In dem 8. und 20. Kapitel des gleichen Evangeliums jedoch wird ganz gegensätzlich berichtet, wie sich Jesus über die Vertrauenslosigkeit der Juden beklagt und darauf hindeutet nicht die Juden, sondern die Ungläubigen zum Glauben aufzurufen. Wiederum wird im 24. Kapitel (14) berichtet, daß das Ende der Welt erst dann kommen wird, nachdem alle Menschen die Einladung Gottes gehört haben. Im 28. Kapitel wird ebenfalls berichtet, daß Jesus seinen Aposteln sagte, daß die Menschen aller Völker der Welt ausnahmslos, mit einer Taufe als Jünger anerkannt werden sollen.
2– Auch widerspricht sich das 8. Kapitel des Evangeliums nach Matthäus, in dem vom Hauptmann von Kafarnaum berichtet wird, mit den 15. Kapitel (22, –) indem von der kanaatischen Frau berichtet wird. Denn Jesus heilte den Diener des Hauptmanns, obwohl er ein Ungläubiger war, aber die Bitte der gläubigen Frau aus Kanaa, lehnte Jesus zuerst ab und half ihr erst nach langen flehen, als wenn für sie eine große Ausnahme gemacht wurde.
3– Im Evangelium nach Johannes steht am Anfang des 7. Kapitels folgendes (Danach zog Jesus in Galiläa umher. Das Laubhüttenfest stand vor der Tür. Da sagten seine Brüder zu ihm. “Verlass diese Gegend und geh nach Judaa, damit deine Anhänger die Wunder sehen, die du tust! Wenn jemand bekannt werden möchte, versteckt er sich nicht. Wenn du schon solche Dinge tust, dann sorge auch dafür, daß alle Welt davon erfährt!” Denn nicht einmal seine Brüder vertrauten ihm.
Jesus sagte zu ihnen: “Meine Zeit ist noch nicht da. Für euch dagegen paßt jede Zeit. Die Welt kann euch nicht haßen, aber mich haßt sie, weil ich nicht aufhöre, ihr vorzuhalten, daß sie nur Böses tut. Geht ihr doch zu diesem Fest! Ich komme nicht mit euch, weil meine Zeit noch nicht da ist”. Nachdem seine Brüder zum Fest gegangen waren, kam Jesus nach, er gab sich aber nicht zu erkennen.) Behauptet man nun, daß das Evangelium nach Johannes nicht entstellt wurde, ensteht die Frage, wie es zu erklären ist, dem Propheten eine Lüge zuzuschreiben (Denn der Prophet Jesus geht heimlich zu dem Fest, obwohl er seinen Jünger sagte, daß er nicht zu diesem Fest gehen werde. Dies ist eine Lüge. Gott bewahre, denn der Prophet Jesus, Friede sei mit ihm, ist rein vor solchen Eigenschaften.)
4– Ab den 3. Vers des 27. Kapitels des Evangeliums nach Matthäus wird von dem Selbstmord von Judas berichtet: (Als der Verräter Judas erfuhr, daß Jesus zum Tod verurteilt worden war, packte ihn die Reue, und er brachte die dreißig Silberstücke zu den führenden Priestern und Ratsältesten zurück. “Ich habe eine schwere Schuld auf mich geladen”, sagte er. “Ein Unschuldiger wird getötet, und ich habe ihn verraten”. “Was geht uns das an?” antworteten sie. “Das ist doch deine Angelegenheit!” Da warf Judas das Geld in den Tempel, lief fort und erhängte sich. Die führenden Priester nahmen das Geld an sich und sagten: “An diesem Geld klebt Blut, und es ist nach dem Gesetz verboten, solches Geld in den Tempelschatz zu tun”. Sie berieten sich und beschlossen, davon den Töpferacker zu kaufen und als Friedhof für Ausländer zu benutzen. Noch heute heißt darum dieses Stück Land “Blutacker”.)
In der Apostelgeschichte (1/18, –) schrieb Lukas, nach einer Überlieferung von Petrus folgendes: (Mit dem Geld für seine böse Tat, kaufte er sich ein Feld, auf dem er zu Tode stürzte. Sein Leib platzte auf, und die Eingeweide traten herraus. Alle Bewohner von Jerusalem hörten davon, und sie nannten das Grundstück in ihrer Sprache nur noch Hakeldamach, das bedeutet Blutacker.) In diesen zwei Überlieferungen sind zwei entscheidene Widersprüche vorhanden.
Erstens: Der Überlieferung des Matthäus gemäß, bereut Judas den Verrat und warf das Geld, das er für den Verrat bekommen hatte, in den Tempel, womit die führenden Priester einen Acker kauften. In der Überlieferung nach Lukas hingegen wird berichtet, daß Judas sich mit dem Geld ein Feld kaufte.
Zweitens: Der Überlieferung des Matthäus gemäß, begeht Judas Selbstmord, indem er sich erhängt. Lukas aber berichtet, daß Judas auf dem Feld zu Tode stürzte und sein Leib zerplatzte.
5– Im Evangelium nach Johannes (2/2) heisst es: (Weil er sich für uns geopfert hat, kann unsere Schuld, ja sogar die Schuld der ganzen Welt vergeben werden.) Dieser Vers teilt uns mit, daß allein der Prophet Jesus sündenfrei und die Busse der Sünden der ganzen Welt ist.
Aber in dem Buch der Spichwörter (21/18) wird folgendens berichtet: (Einmal werden die Plätze vertauscht, dann trifft den Bösen das Unglück, das jetzt der Gute erleiden muß.) Hier wird berichtet, daß der Sünder für den Frommen und der Schlechte für den Guten büssen wird. (Dies aber widerspricht den Aussagen des Johannes.)
6– Im Brief an die Hebräer (7/18, 19) steht: (Die frühere Vorschrift ist außer Kraft gesetzt worden, weil sie schwach und nutzlos war. Denn das Gesetz Moses konnte die Menschen nicht vollkommen machen und ans Ziel führen.) Im 7. Vers des 8. Kapitels wird berichtet, daß die Religionsgesetze der vorigen Propheten schwach und nutzlos und unvollkommen waren und daß sie mit der Prophetenschaft von Jesus, ungültig geworden sind. Allerdings werden die Worte von Jesus dazu, im Evangelium nach Matthäus (5/17) wie folgt überliefert: (“Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz Moses und die Weisungen der Propheten außer Kraft zu setzen. Ich bin nicht gekommen, um sie außer Kraft zu setzen, sondern um ihnen volle Geltung zu verschaffen.”)
7– Im Evangelium nach Matthäus (16/18, 19), sagt der Prophet Jesus für Petrus folgendes: (“Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen! Kein Feind wird sie vernichten können, nicht einmal der Tod. Dir will ich die Schlüssel zu Gottes neuer Welt geben. Was du hier auf der Erde für verbindlich erklären wirst, das wird auch vor Gott verbindlich sein, und was du für nicht verbindlich erklären wirst, das wird auch vor Gott nicht verbindlich sein.) Ab dem 21. Vers des gleichen Kapitels, wird jedoch daraufhin folgendes berichtet: (Danach erklärte Jesus seinen Jüngern zum erstenmal, was ihm bevorstand: “Ich muß nach Jerusalem gehen dort werde ich durch die Ratsältesten, die führenden Priester und die Gesetzlehrer viele erleiden müßen. Man wird mich töten, doch am dritten Tag werde ich auferweckt werden.” Da nahm Petrus ihn beiseite und machte ihm Vorhaltungen: “Herr, das darf nicht sein, nie darf dir so etwas zustoßen!” Aber Jesus sah ihn an und sagte: “Geh weg, du Satan, du willst mich von meinem Weg abbringen! Was du im Sinn hast, entspricht nicht Gottes Willen, sondern menschlichen Wünschen.”)
Im 34. Vers des 26. Kapitels des gleichen Evangeliums wird noch überliefert, daß Jesus zu Petrus folgendes sagte: (Täusche dich nicht! Bevor der Hahn heute Nacht kräht, wirst du dreimal behaupten, daß du micht nicht kennst.”) Petrus antwortete, daß er dies niemals tun würde, auch wenn er dabei sterben müßte. Im 69. Vers des 26. Kapitels wird berichtet, wie Petrus diese Worte vergaß und Jesus dreimal verleugnete. Demnach also berichtet das 16. Kapitel, des Evangeliums nach Matthäus, daß Jesus seinen Apostel Petrus lobte und das Gott dem verzeihen wird, dem auch Petrus verziehen hatte. Im 20. Kapitel des gleichen Evangelium hingegen steht, daß Jesus, Petrus als “Satan” beschimpfte und wegjagte. Im 26. Kapitel wird auch berichtet, daß Petrus Jesus verleugnen wird.
Die christliche Welt glaubt an die Gottheit Christi. Wie kann es sein, daß man einem Gott derartige Fehler zuschreiben kann? Dies ist Petrus, der von den heutigen römischen Päpsten, die sich als Herrscher der Welt und als sündenfrei abgeben, vertreten wird. Auf dieser Weise glauben manche Menschen an die Päpste in Rom und erhoffen sich somit das Paradies.
8– Im Evangelium nach Matthäus (26/26), im Evangelium nach Lukas (22/19, 20) und im 14. Kapitel des Evangeliums nach Markus, wir das letzte Mahl auch jeweils auf verschiedener Weise überliefert. In einem Evangelium wird berichtet, daß dieses Mahl am frühen Abend, ein anderes berichtet jedoch, das es am späten Abend gegessen wurde. Auch berichten diese drei Evangelien, daß sich Wein auf dem Tisch befand, aber im Evangelium nach Johannes wird berichtet, daß nur Brot auf dem Tisch lag, wobei dort in keiner Hinsicht von Wein berichtet wird.
Dieses letzte Mahl bildet eines der Glaubensfundamente des christlichen Glaubens, denn das eingeweihte Brot und der Wein, ist diesem Glauben nach das Fleisch und das Blut des Propheten Jesus. Daß Johannes, der der Glaubenslehre mehr Wert beimaß als die anderen es taten, nicht vom Wein berichtet, zeigt uns ganz offensichtlich, daß auch diese Glaubenslehre ein Aberglaube ist.