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Eingestellt von Uyakoğlu Ömer

DAS EVANGELIUM NACH MATTHÄUS

Im neunten Vers des neunten Kapitels des Evangeliums nach Matthäus heißt es: (Jesus ging weiter und sah einen Zolleinnehmer in seinem Zollhaus sitzen. Er hieß Matthäus. Jesus sagte zu ihm: “Geh mit mir!” Und Matthäus stand auf und folgte ihm). Hier sollte sich der aufmerksame Leser fragen, warum Matthäus in einem Buch, das er selbst niederschrieb, von sich berichtet als wäre er eine andere Person und nicht er selbst. [Wenn Matthäus der Verfasser dieses Evangeliums wäre, so hätte er normalerweise dieses Ereignis im folgenden Stil schreiben müssen: (Als ich in dem Zollhaus saß, kam Jesus dort vorbei. Er sah mich und sagte, daß ich ihm folgen sollte. Ich stand auf und folgte ihm.]

In dem Evangelium nach Matthäus ist jedes Gespräch, die als Worte von Jesus bezeichnet werden, so lang, daß es nicht möglich ist, ein Gespäch in einer Sitzung zu beenden. Auch ist es unmöglich daß, die Mahnungen und Aufträge an die Apostel, von denen im zehnten Kapitel berichtet wird, die wiederholten Worte des fünften, sechsten und siebten Kapitels, die Warnung vor den Pharisäern, von dem das zweiunddreizigste Kapitel berichtet, sowie die immer wieder bemerkten Beispiele, alle in einer einzigen Sitzung erwähnt wurden.

Die Tatsache, daß die eben erwähnten Worte und Beispiele in den anderen Evangelien auf viele verschiedene Ereignisse und Sitzungen verteilt wurden, bestätigt unsere Aussage. Wahrhaftig war der Verfasser dieses Evangeliums, nicht der Zolleinnehmer Matthäus, der ein Freund von Jesus war.

Das Ereignis, indem Jesus die Blinden, die Lahmen, die von bösen Geistern Befallenen heilte und die Hungeren sättigte, wird in dem Evangelium, das Matthäus zugeschrieben wird, als zwei verschiedene Ereignisse berichtet. Im Evangelium nach Markus und Lukas wird es aber als ein Ereignis zitiert. Hierraus entsteht die Schlußfolgerung, daß der Verfasser, der sein Evangelium Matthäus zuschrieb, dieses Ereignis von zwei verschiedenen Quellen erfuhr und sich irrte, indem er glaubte, daß es auch zwei verschieden Ereignisse seien. Im Evangelium nach Matthäus gibt Jesus seinen Apostel den Auftrag nicht dort hinzugehen, wo die Nichtjuden wohnen und auch nicht die Stadt Samariens zubetreten. Später jedoch wird berichtet wie Jesus dem Diener eines ungläubigen Offiziers und die Tochter einer Frau aus Kana heilte.

Im sechsten Vers des siebten Kapitels besagt es: (Gebt heilige Dinge nicht den Hunden zum Fraß! Und eure Perlen werft nicht den Schweinen hin.) Dem zum Gegensatz aber heißt es im neunzehten Vers des achtundzwanzigsten Kapitels: (Darum geht nun zu allen Völkern der Welt und macht die Menschen zu meinen Jüngern. Tauft sie im Namen des Vaters und seines Sohnes.)

Obwohl im fünften Vers des zehnten Kapitels betont wird nicht zu Ungläubigen zu gehen und nicht die Stadt Samariens zu betreten, wird aber im neunzehten Vers des achtundzwanzigsten Kapitels eindeutig dazu aufgerufen, alle Völker der Welt zu Jüngern zu machen und sie im Namen des Vaters und des Sohnes zu taufen. (Diese beiden Verse widersprechen sich eindeutig in ihren Ausagen.) In diesem Evangelium wiederholen sich solche und ähnliche Widersprüche ständig. Derartige Zufügungen beweisen zweifellos, daß das Evangelium nach Matthäus verstellt wurde. Auch wurden einige sehr wichtige Ereignisse, die in den anderen Evangelien zitiert werden, aus dem Evangelium nach Matthäus, im Ganzen weggegelassen.

Die Ereignisse in denen Jesus zweiundsiebzig Jünger bestimmte, die Emporhebung unter den Jüngern, die zwei Besuche Jerusalems zum Fest und die Auferstehung von Lazarus, sind in diesem Evangelium nicht vorhanden. Aus diesem Grund ist es zweifelhaft, daß das Evangelium nach Matthäus, von dem Apostel Matthäus verfaßt oder überliefert wurde.