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Eingestellt von Uyakoğlu Ömer
DAS EVANGELIUM NACH LUKAS
Es steht fest, daß Lukas kein Apostel ist. Am Anfang dieses Evangeliums besagt es: (Schon viele haben versucht, die Ereignisse darzustellen, die Gott unter uns geschehen ließ und die wir durch die Berichte und Augenzeugen kennen, die von Anfang alles miterlebten und den Auftrag erhielten, die gute Nachricht weiterzugeben. Darum habe auch ich mich dazu entschlossen, alles bis hin zu den ersten Anfängen sorgfältig zu erforschen und es für dich, verehrter Theophilus, in guter Ordnung niederzuschreiben. Ich tue das, damit du die Zuverlässigkeit der Lehre erkennst, in der man dich unterwiesen hat.) (Lukas 1,1-4)
Aus diesen Versen ergeben sich folgende Kenntnisse.
Erstens: Lukas schrieb dieses Evangelium in einer Zeit, in der auch viele andere Evangelien verfaßt wurden, nieder.
Zweitens: Lukas deutet daraufhin, daß keiner der Apostel jemals ein Evangelium verfaßt hatte. Und mit den Worten (die Berichte der Augenzeugen) trennt er hier deutlich die Augenzeugen von den Verfassern der Evangelien.
Drittens: Lukas behauptete nicht ein Schüler von einem der Apostel zu sein, denn er wusste genau, daß diese Behauptung nicht glaubwürdig sein würde, da in diesem Jahrhundert viele Schriften, Briefe und Werke verfaßt wurden, die einem der Apostel zugeschrieben wurden. Es war ihm anscheinlich wichtiger, die Richtigkeit seines Buches, mit seinen eigenen Erforschungen und den Berichten der Augenzeugen zu bekräftigen.
Eine weitere wichtige Angelegenheit, auf die wir sie aufmerksam machen möchten, sind die protestantischen Geistlichen, die es sich zur Gewohnheit machten, bei jeder neuen Ausgabe der Evangelien, die umstrittenen Verse zu entstellen. Selbst die Bibel der amerikanischen und britischen Bibelgesellschaften, die mit der Nummer 572 des Jahres 1301 n.Hed. vom Kulturministerium genehmigt und im Jahre 1303 n.Hed (1886 n.Chr.) in türkischer Sprache veröffentlicht wurde, wurde auf dieser Weise entstellt. Ein Beispiel dafür ist, daß in diesem Buch der Ausdruck (So wie ich es bis in jede Einzelheit hin weiß) ihrer Absicht nach im Sinn wie folgt entstellt wurde (Da ich von Anfang über jede Einzelheit berichtet bin.) Aber in den französischen und deutschen Ausgaben, dieser Bibel steht es so geschrieben, wie wir es am Anfang unseres Abschnittes berichtet haben.
Im siebenundzwanzigsten Vers des dritten Kapitels des Evangeliums nach Lukas, in dem die Vorfahren von Jesus erwähnt werden steht: (Johanan, Resa, Serubbabel, Schealtiel, Neri). Auch hier sind drei Fehler vorhanden. In ersten Kapitel der I Chrornik werden die Kinder von Serubabel mitgeteilt, unter ihnen befindet sich niemand, mit dem Namen Resa. In diesen Versen wird es anders berichtet als es im Evangelium nach Matthäus steht.
Zweitens: Serubabel war der Sohn des Pedaja und nicht der Sohn von Schealtiel, denn Schealtiel war der Sohn seines Bruders.
Drittens: Schealtiel war der Sohn von Johanan und nicht der Sohn des Neri. In dem Evangelium nach Matthäus wird es auch so berichtet.
Wiederum steht in fünfunddreizigsten und sechsunddreizigsten Versen des dritten Kapitels des Evangeliums nach Lukas: (Schelach, Kenan, Arpachschad,) was auch eine falsch Aussage ist, denn Schelach war nicht der Enkel von Arpachschad sondern er war sein Sohn. Denn so wird es auch im ersten Kapitel des 1. Buches der Chronik und im elften und zwölften Vers des elften Kapitels im 1. Buch Mose mitgeteilt.
Der Anfang des zweiten Kapitels der Ausgaben des Evangeliums nach Lukas lautet: (Zu jener Zeit, ordnete Kaiser Augustus an, daß alle Weltbewohner in Steuerlisten erfaßt werden sollten. Damals war Quirinus Statthalter der Provinz Syrien.) Dies ist auch falsch, denn das römische Reich war niemals eine Weltherrschaft gewesen. Kaiser Augustus kann aus diesem Grund so etwas nicht angeordnet haben. Dieser Zweifel führte die protestantischen Geistlichen dazu, diese Verse des Neuen Testaments in der Auflage die im Jahre 1886 n.Chr. in Istanbul gedruckt wurde, wie folgt zu entstellen: (Zu jener Zeit ordnete Kaiser Augustus an, die ganze Welt schriftlich darzustellen.) Doch in der türkischen Auflage, die von einer britischen Gemeinschaft, in Paris im Jahre 1827 n.Chr. (1243 n.Hed.) gedruckt wurde steht: (Zu jener Zeit ordnete Kaiser Augustus an, daß die ganze Welt in Listen erfaßt werden sollten. Auch Josef machte sich auf den Weg nach Betlehem das in Judaa liegt. Maria seine Verlobte ging mit ihm, sie erwartete ein Kind.) Untersucht man nun eingehender diese Verse, so sieht man daß, weder die altgriechischen Historiker, die zur Zeit von Lukas lebten, noch die oben erwähnten Historiker, nie von dieser Volkszählung berichtet haben.
Da Quirinus, erst fünfzehn Jahre nach der Geburt von Jesus zum Statthalter der Provinz Syrien ernannt wurde, kann sich diese zweifelhafte Volkszählung ohnehin nicht zur seiner Zeit ergeben haben.