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Eingestellt von Uyakoğlu Ömer
DIE ÜBERSETZUNG DES 83. BRIEFES
St. Imam-ı Mâsum schreibt im 83. Brief seines zweiten Bandes wie folgt:
“Jemand, der zwei Gaben besitzt, soll sich nicht kümmern, wenn er kein Genuss und kein Vergnügen hat. Eine dieser Gaben ist, dem heiligen Propheten Muhammed zu folgen. Die Zweite ist, seinen Religionsführer zu lieben. Diese zwei Gaben führen einen zu allen Glückseligkeiten und zum Segen. Fehlt eine dieser zwei Gaben, so findet man ein unglückseliges Ende. Wenn man in solches Unglück gerät, können einen sein Wissen, seine Handlungen und Wundertaten nicht retten. Zwei Gründe, die verursachen, diese zwei Gaben zu verlieren, sind, dass man mit ungläubigen bzw. verirrten befreundet ist und dass man deren Veröffentlichungen folgt. Man muss sich vor solchen so hüten, wie man sich vor einem Löwen hüten. Man muss die Bücher der Sunnagelehrten [und die Bücher derer, die wahre Moslems sind und Gebete rechtmäßig verrichten] lesen. Für die, welche die Bücher der Großen lesen wollen ist es sehr nützlich das Buch Mektubat (Briefe) von Imam-ı Rabbanî zu lesen[36] [Die Bücher, die von der Ihlâs-Gesellschaft veröffentlicht werden, sind aus den Werken dieser wahren Gelehrten übersetzt. Für jene, die den Islam richtig kennen lernen möchten, empfehlen wir diese Bücher].
Die Erkenntnisse der Vorherbestimmung und des Schicksals sind sehr empfindlich und sehr schwer zu verstehen. Die heiligen Hadithe verbieten, diese zu diskutieren. Die Aufgabe der Moslems ist, die Gebote und Verbote ALLAHs, des Erhabenen, zu lernen und demnach zu leben. Es ist nicht geboten, die Vorherbestimmung und das Schicksal zu untersuchen, sondern geboten, daran zu glauben. Wir sollen soviel lernen und daran glauben, wie die Sunnagelehrten es berichtet haben. Diese wahren Gelehrten [die Religionsgelehrten des Islam] haben gemeldet, dass ALLAH, der Erhabene alles vor der Ewigkeit wußte, was die Menschen als Gutes und Schlechtes tun werden. Wenn ihre Zeiten kommen will ER deren Schöpfung und ER erschafft sie. SEINE Schöpfung heißt Fügung. ER ist der einzige Schöpfer und Erschaffer. Es gibt keinen Schöpfer außer IHM. Ein Mensch kann nichts erschaffen. Die Unwissenden und Dummen, welche die Anhänger der Sekten Mutezile und Kaderiyye genannt werden, glaubten nicht an das Schicksal und an die Vorherbestimmung. Zu unserer Zeit gibt es viele solche Ungläubige.
Bei der Schöpfung der guten und bösen Dinge spielen auch der Wille und die Handlungsfreiheit des Menschen eine Rolle. Wenn der Mensch etwas machen will, erschafft ALLAH, der Erhabene, wenn ER es auch will. Der Wille bzw. Wunsch des Menschen wird Erlangen genannt Das heißt, dass alle Handlungen der Menschen von ALLAH, dem Erhabenen, erschaffen werden. Dass ein Mörder am Tage der Auferstehung bestraft wird, ist deswegen, weil er Mordtat erlangen hat. Die Sekte Dschebriyye verleugnete den Willen und die Handlungsfreihet des Menschen. Jede Handlung des Menschen erschaffe ALLAH, der Erhabene, ob der Mensch es will oder nicht. Nach ihrer Meinung gleiche jede Handlung des Menschen der Bewegung der Blätter eines Bäumes durch den Wind. ALLAH, der Erhabene, zwinge den Menschen seine Taten zu verrichten. Eine solche Behauptung heißt Unglaube. Wer so glaubt, wird ungläubig. Nach ihrer Auffassung werde der Wohltäter im Jenseits belohnt, der Übeltäter dagegen nicht bestraft. Ebenfalls werde der Ungläubige bzw. der Sünder nicht bestraft. Denn ALLAH der Erhabene, begehe diese Sünden. Diejenigen wären gezwungen, Sünden zu begehen. Alle Propheten verfluchten jene, die so glaubten. Können eine Reflexbewegung und eine willkürliche Handlung etwa gleich sein? Die 92. und 93. heiligen Verse der Sure Hidschr besagen singemäß: Und bei deinem Schöpfer. Wahrlich zur Rechenschaft ziehen wollen wir sie insgesamt für ihr Tun. Der 24. heilige Vers der Sure Hûd lautet dem Sinn nach: Ohne Zweifel sind sie im Jenseits am tiefsten verloren. Der 29. heilige Vers der Sure Kechf (Die Höhle) besagt: Und wer will, der glaube, und wer will, der glaube nicht. Siehe, für die Sünder haben wir ein Feuer bereitet. Der 33. heilige Vers der Sure Nachl (Die Bienen) lautet sinngemäß: Allah war nicht ungerecht wider sie, vielmehr waren sie ungerecht gegen sich selber. Manche Irrgläubigen glauben nicht, dass die Menschen Willensfreiheit besitzen, um den Geboten und Verboten ALLAHs, des Erhabenen, nicht zu folgen, deswegen brauchen sie sich nicht darum zu bemühen um nicht bestraft zu werden.
ALLAH, der Erhabene, ist gnädig und allbarmherzig. ER gebietet den Menschen immer das Nützliche und das Durchführbare. Das Schädliche hat ER verbietet. Der 286. heilige Vers der Sure Bekara (Die Kuh) besagt dem Sinn nach: Nicht belastet ALLAH eine Seele über Vermögen. Es ist erstaulich, dass diejenigen die nicht an die Willensfreiheit glauben, sich gegen jene empören die nicht gehorchen und Schwierigkeiten machen? Warum erziehen sie denn ihre Töchter und Söhne? Warum werden sie denn wütend über ihre Frauen, falls sie sehen, dass sie zur Dirne werden. Warum sehen sie denn nicht über diese stillschweigend hinweg, indem sie denken, dass sie keine Willensfreiheit besäßen und dass sie gezwungen wären, Sünden zu begen. Sie besitzen diesen Irrglauben deswegen, weil sie nicht wollen, im Jenseits bestraft zu werden. Der 7. heilige Vers der Sure Tur (Der Berg) besagt jedoch singemäß: Siehe, deines Schöpfers Strafe trifft wahrlich ein. Keinen gibt’s, sie abzuwehren.
Sie sind vom rechten Weg abgewichen, weil die Sekte Kaderiyye das Schicksal und die Vorherbestimmung und die Sekte Dschebriyye die Willensfreiheit verleugnet haben. Der rechte Weg ist der Weg der Anhänger der Sunna. Er ist zwischen diesen zweien. Dessen Anhänger nennt man Sunniten.
Imam-ı Ebû Hanîfe, Führer der Sunniten fragte Imam-ı Dschafer Sadık[37], Friede sei mit ihnen, folgendes: “O Enkel des heiligen Propheten! Hat ALLAH, der Erhabene, die Handlungen der Menschen ihrer Willensfreiheit überlassen? Oder zwingt ER sie zu handeln?” Er erwiderte: “ALLAH, der Erhabene, lässt SEIN Recht nicht SEINEN Dienern. Wenn ER sie gezwungen und bestraft hätte, würde es SEINER Gerechtigkeit nicht würdig sein.” Die Ungläubigen sagen: “ALLAH, der Erhabene, hat gewollt, dass wir Ungläubige bzw. Götzendiener werden. Und SEIN Wille ist geschehen. Der 148. heilige Vers der Sure En’am (Das Vieh) lautet dem Sinn nach: Die Götzendiener sprechen: “Wenn es ALLAH gewollt, so hätten wir IHM keine Gefährten geben, wie auch nicht unsere Väter, und er hat uns auch nichts verwehrt.” Also ziehen auch die, welche vor ihnen waren, der Lüge, bis sie unsere Strenge schmeckten. Die Götzendiener sagen diese Worte nicht als Entschuldigung. Dass sie so sagen, ist nicht deswegen, weil sie sich von der Qual befreien wollen. Sie wissen nicht, dass ihr Götzendienst böse ist. Sie behaupten: Alles, was ALLAH, der Erhabene wolle, sei gut. ER sei mit allem zufrieden, was ER gewollt habe. Wenn ER nicht zufrieden gewesen wäre, würde ER nicht gewollt haben. ER wird mit ihrem Götzendienst zufrieden sein und sie nicht bestrafen. ALLAH, der Erhabene, hat jedoch durch SEINE Propheten mitgeteilt, dass ER nicht mit dem Unglauben bzw. Götzendienst zufrieden ist. ER hat berichtet, das Götzendienst verwerflich ist und dass Götzendiener verflucht sind und dass ER diese für ewig bestrafen wird. Es ist nicht bedingt, dass man mit dem, was man gewollt hat, zufrieden wird. ALLAH, der Erhabene, will und erschafft den Unglauben und die Sünden. Aber ER ist damit nicht zufrieden. Dass ER damit nicht zufrieden ist, hat ER im heiligen Koran offenkundig mitgeteilt. Vielleicht haben die Götzendiener es so gesagt, weil sie den heiligen Propheten verspotten wollten.
Frage: ALLAH, der Erhabene, hat alles, was Gutes und was Böses ist, vor der Ewigkeit gewusst und bestimmt. Nach SEINEM Wissen will und erschafft ER. Der Wille des Menschen spielt keine Rolle. Zeigt das nicht, dass Menschen gezwungen sind, gute Taten zu verrichten oder Sünden zu begehen?
Antwort: ALLAH, der Erhabene, hat vor der Ewigkeit gewusst, was der Mensch aus freiem Willen tun wird. Dass ALLAH, der Erhabene, es weiß, zeigt nicht, dass der Mensch keinen Willen und keine Handlungsfreiheit besitzt. ALLAH, der Erhabene hat auch viele Sachen, die er vor der Ewigkeit bestimmt hatte geschaffen, die nichts mit den Menschen zu tun haben. Wenn der Mensch bei seinen Handlungen gezwungen geworden wäre, würde auch ALLAH, der Erhabene bei allen SEINEN Schöpfungen gezwungen sein. Es wird verständlich, dass ALLAH, der Erhabene, Willensfreiheit besitzt, nämlich nicht gezwungen ist, wie auch der Mensch.