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Eingestellt von Uyakoğlu Ömer

DIE ÜBERSETZUNG DES 110. BRİEFES

Im 110. Brief von Muhammed Masum, den er an einen seiner Schüler geschrieben hat, heißt es: Man muss mit denen, die irrgläubig und deren Handlungen verderblich sind, nicht befreundet sein und sich nicht mit ihnen überflüssig unterhalten. Yachya bin Mu’az Râzi gest. 258 (872 n.Chr.) sagt: “Unterhalte dich nicht mit den Menschen dieser drei Arten: die Gelehrten, die unachtsam sind; die Geistlichen, die habgierig sind; und die Scheichs, die unwissend in der Religion sind.” Hüte dich vor einem Scheich, dessen Worte und Handlungen nicht mit dem Religionsgesetz übereinstimmt. Du musst sogar nicht in einer Stadt wohnen, wo ein solcher lebt. Er ist ein heimtückischer Dieb. Er ist ein Dieb des Glaubens. Er legt die Menschen teuflisch herein. Wie du dich im Freien vor einem Löwen hüten must, so must dich vor solchem hüten, selbst wenn er Außergewöhnliches tut. Dschünejd-i Bagdadî, einer der Gelehrten des Sufismus gest. 298 (910 n.Chr.) sagte: “Viele behaupten, dass sie Anhänger des Sufismus seien. Gerecht sind von ihnen nur jene, die dem heiligen Propheten folgen.” Er äußerte: “Glaubt nicht, dass einer, der heiligen Verse und heiligen Hadithe nicht folgt, ein rechtschaffener Moslem ist.” Und er sagte wieder: “Der Weg, der einem zum Wohlgefallen und zur Liebe ALLAHs, des Erhabenen, führt, ist deren Weg, die den heiligen Koran und die Sunna beachten.” Glaubt nicht, dass einer, dessen Worte, Handlungen und Sitte nicht mit denen des heiligen Propheten übereinstimmt, ein rechtschaffener Moslem bzw. ein Heiliger ist. Auch Juden, Pfarrer und Brahmanen sprechen freundlich und scheinen von Bosheiten befreit zu sein. Man darf sich nicht von ihren Worten und Äußerlichkeiten täuschen lassen. Täuschen Sie sich nicht, dass sie nicht habgierig sind und dass sie etwas Außergewöhnliches wünschen und dass sie über dass Einheitsbekenntnis sprechen. Ebû Omar Sülemî teilte mit: “Jedes Wort und jeder Zustand, welche dem Religiongesetzt widersprechen, sind schädlich. Sufismus heißt, zu versuchen dem Religiongesetzt zu folgen. Das einzige Zeichen, das den Lügner und den Ehrwürdigen von einander unterscheidet, ist dem heiligen Propheten zu folgen. Frömmigkeit und Gottvertrauen, die nicht mit Ihm übereinstimmen, haben keinen Wert. Andachten, Gedanken, Genüsse und Wundertaten, die nicht mit dem Religionsgesetz übereinstimmen, nützen nichts.” [Abdüllah-i Dehlevî, Friede sei mit ihm, gestr. 1240 (1824 n.Chr.) in Delhi, schreibt im zwölften Brief: “Wenn man Anhänger eines Derwischordens wird, soll man dessen Erfordernisse erfüllen. Sonst tritt man aus dem Derwischorden aus.”] Auch diejenigen, die Hunger leiden bzw. dem Ich nicht folgen, dürfen Wundertaten zeigen. Das heißt nicht, dass sie Heilige sind. Abdüllah ibni Mübarek, gest. 181 (797 n.Chr.) sagte: “Wer die empfohlenen Vorschriften des Religionsgesetz es nicht beachtet, dem bleibt versagt, der Sunna des heiligen Propheten zu folgen. Wer die Vorschriften der Sunna nicht beachtet, dem bleibt versagt, den unentbehrlichen Vorschriften zu folgen. Wer die unentbehrlichen Vorschriften nicht beachtet, der darf kein Heiliger werden.” Daher wurde mit der heiligen Hadith gemeldet: Wenn man beharrt, Sünde zu begehen, wird man ungläubig. Ebû Saîd-i Ebül-hayr gest. 440 nach Hedschra. Ihm sagte man, dass einer auf dem Wasser ging. Er widerte: “Heu bzw. Stroh schwimmt auch auf dem Wasser.” Man sagte ihm, dass einer durch die Luft flog. Er beantwortete: “Der Rabe fliegt auch durch die Luft.” Man sagte ihm, dass einer blitzschnell Städte durchzog. Er erwiderte: “Das tut auch der Satan. Diese Dinge haben keinen Wert. Wer ehrlich ist der handelt wie jeder, heiratet und besitzt Kinder, aber vergisst niemals ALLAH, den Erhabenen.” Ebû Alî Ahmed Radbârî, einer der großen Heiligen, gest. 321 nach Hedschra in Ägyten. Man sagte ihm, dass einer behauptete, ihm sei nicht verboten, zu musizieren und den Gesang der Frauen zu hören, da er auf eine hohe Stufe des Sufismus gestiegen sei. Er erwiderte: “Gewiss, er hat eine Stufe der Hölle erreicht.” Ebû Sülejmân Abdürrahmân Dârânî gest. 205 n.H. in Damaskus. Er sagte: “In mein Herzen kommen Sachen, die ich als Gutes vermute. Ich lege jedoch keinen Wert darauf, solange ich es nicht mit dem Maß des Religionsgesetzes messe.”

[Imam-ı Rabbanî, Friede sei mit ihm, schreibt in seinem 82. Brief des zweiten Bandes wie folgt: “Lass dich nicht zu trügerischen Genüssen und vergänglichen Schönheiten des irdischen Lebens verleiten! Bemühe dich darum, dass alle deine Worte und Handlungen mitem Religionsgesetz übereinstimmen! Zuerst verbessere deinen Glauben wie der Glaube in den Büchern der Gelehrten der Sunna! Danach beachte, dass alle deine Handlungen und Anbetungen die Vorschriften der Rechtsbücher dieser Gelehrten befolgen! Es ist sehr wichtig, auf Erlaubtes und Unerlaubtes zu achten. Freiwillige Anbetung hat keinen Wert im Vergleich zu der unentbehlichen Anbetung. Der Verdienst der Armensteuer im Werte von einer Mark ist viel wertvoller als das des Almosens im Werte von hunderttausend Mark. Um sich von Schicksalsschlägen des irdischen Lebens zu retten und unzählige Gaben im Jenseits zu erlangen, muß man Moslem werden. Das heißt, man soll zuerst glauben, dann dem Religionsgesetz folgen.” Der Islam heißt, geistig zu glauben und dem Religionsgesestz körperlich zu folgen. Die Dinge, deren Erfüllung ALLAH, der Erhabene, gebietet, heißen unentbehrliche Verpflichtung. Die Dinge, die ALLAH, der Erhabene, verboten hat, heißen Verbote. Beides nennt man das Religionsgesetz. Es ist eine unentbehrliche Verpflichtung für ein Moslem und Moslime, die sechs Grundsätze des Glauben und die überall verbreitete Religionskenntnisse, beispielsweise Gebetsverrichten und die beim Gebetsverrichten zu rezitierende Sure Fatiha zu lernen und demnach zu handeln. Es ist den Eltern eine unentbehrliche Verpflichtung, diese ihre Kinder zu lehren. Moslemische Kinder, die im heiratsfähigen Alter sind, sollen diese lernen und versuchen zu befolgen. Wenn sie diese nicht als unentbehrliche Verpflichtung anerkennen, werden sie ungläubige. Solche nennt man Glaubensabtrünnige. Glaubensabtrünnige sind schlechter als Ungläubige, die nicht zuvor Moslems gewesen sind. Die Wissensquelle des Religionsgesetz ist der heilige Koran und die heiligen Hadithe. Die Worte des heiligen Propheten Muhammed, Friede sei mit Ihm, heißen heilige Hadithe. Der heilige Koran und die heiligen Hadithe sind arabisch. Den Sinn des heiligen Korans hat nur der heilige Prophet Muhammed verstanden und dessen Gesamtheit Seinen Gefährten mitgeteilt. Die islamischen Gelehrten haben den Sinn des heiligen Korans von den Gefährten des heiligen Propheten gelernt und in ihren Büchern niedergeschrieben. Diese Bücher nennt man Auslegungsbücher. Diese vorzüglichen Gelehrten heißen die Gelehrten der Sunna. Die vorzüglichsten der Gelehrten der Sunna haben die Erkenntnisse aus den Auslegungsbüchern gesammelt und dann ihre Bücher verfasst. Auf diese Weise sind die Rechtsbücher enstanden. Diejenigen, die unwissend in der Religion sind, und die Religionsfeinde, haben später nach ihrer Auffassung Auslegungs– und Rechtsbücher geschrieben, und sie behaupten, dass sie mit den Naturwissenschaften übereinstimmen. So haben sie die Jugendlichen getäuscht. Die Getäuschten, die ihren Glauben nicht verlieren, heißen Anhänger der Irrlehre. Wenn sie ihren Glauben verlieren, werden sie Glaubensabtrünnige. Wer diese verderblichen Bücher liest, der lernt nicht den Islam sondern die Auffassung bzw. Gedanken deren Verfasser. Die Bücher vernichten den Islam innerlich und führen die wahren Moslems, die Anhänger der Sunna heißen, zum Unglauben. An der Spitze der Feindschaft gegen den Islam stehen die Juden und die Briten. Diejenigen, die sich durch jüdische Bücher getäuscht haben, heißen Schiiten. Diejenigen, die sich durch britische Spione getäuscht haben, heißen Wahhabiten. Wie der Wahhabismus durch Briten gegründet wurde, ist in unserem Buch “Geständnisse von Hempfer, einem britischen Spion” erklärt. Und wie die Briten die wahhabitische Saudi-Regierung gegründeten, ist im Lexion namens Mündschid, unter dem Titel “Lawrence” niedergeschrieben. Schiiten und Wahhabiten mischen die verderblichen Schriften ihrer Bücher mit heiligen Versen und Hadithen und mit Worten der heiligen Gefährten und deren Nachfolger um Jugendliche zu täuschen. Diese Ergänzungen deuten sie nach ihrer Auffassung falsch aus und sie behaupten, dass ihre Bücher richtig seien. So täuschen sie Jugendliche. Es ist schwer, ihre Bücher von den der Gelehrten der Sunna zu unterscheiden. Wer ihren Irrglauben erkennt und es in ihren Büchern liest, der täuscht sich nicht, indem er versteht, dass das betreffende Buch verderblich ist.

ALLAH, der Erhabene, hat alles ordentlich erschaffen. ER hat im heiligen Koran mitgeteilt, dass alles berechnet und ordentlich ist. Heute nennen wir diese Ordnung “Naturgesetze”, die wir auf den Gbeieten der Wissenschaften Physik, Chemie, Biologie und Astronomie wissen. Für die Fortsetzung dieser Ordnung erschafft ER alles unter einem Grund. Wie ER die Materie für die Schöpfung als Grund vermittelt hat, hat ER auch den Willen und die Macht des Menschen für das Erschaffen bestimmter Ereignisse als Grund vermittelt. Manchmal erschafft ER Außergewöhnliches ausserhalb SEINES Brauches ohne Grund. Dass ER durch das Bittgebet der Propheten Außergewöhnliches erschafft, heißt Wunder. Dass ER durch das Bittgebet der Heiligen, die ihr Herz und ihr Ich gereinigt haben, indem sie dem Religionsgesetz folgen, Außergewöhnliches erschafft, heißt Wundertat. Der Satan kann diese nicht täuschen. Dass ER durch die Bemühungen der Sünder und Ungläubigen, die ihr Ich unterdrückt und auf diese Weise veranlasst haben, dass ihr Ich ihr Herz nicht täuschen kann, Außergewöhnliches erschafft, heißt Istidradsch und Zauber. Falls einer etwas Außergewöhnliches tut, etwas Verlorenes, findet und prophezeit und mit Dschinnen spricht, versteht man, dass er ein Heiliger ist, wenn er dem Religionsgesetz folgt. Wenn er ihm nicht folgt, so wird verständlich, dass er ein Ungläubiger ist, der sein Ich vergoldet hat. Sein Herz ist nicht vor irdischen Dingen gereinigt und sein Ich hat nicht darauf verzichtet, gegen ALLAH, den Erhabenen, feindlich zu sein. Und der Satan trennt sich nicht von ihm.

Ein Moslem, der etwas zu erlangen wünscht, folgt dem Brauch ALLAHs, dem Erhabenen. Er macht Gründe der Schöpfung des erwünschten geltend. Zum Beispiel, wer Geld verdienen will, der treibt ein Handwerk bzw. einen Handel. Wer Hunger hat, der isst. Wer krank ist, der geht zum Arzt und nimmt Medikamente ein. Wer seine Religion erlernen will, der liest die Bücher der Gelehrten der Sunna. Wenn ein kranker Mensch von einem Unwissenden Medikamente nimmt, heilt er nicht und stirbt. Wenn einer Bücher der Verirrten, welche keine Anhänger der Sunna sind, liest, verdirbt sein Glaube und seine Religion. ALLAH, der Erhabene, gab den Menschen das Gebet, als Grund, um irdische und religiöse Erfordernisse zu befriedigen. Aber damit das Gebet gültig wird, soll man Moslem und Anhänger der Sunna sein. Man darf sich nämlich auf diese Weise bemühen, die Liebe ALLAHs, des Erhaben, zu erlangen. Darum muss man rechtmäßig leben, Verbote und Menschen– bzw. Tierrechte beachten und nur ALLAH, den Erhabenen, bitten. Wer nicht in diesem Zustand ist, der muss um Vermittlung eines beliebten, nämlich eines Heiligen bitten. Die Heiligen hören auch nach dem Tod. Und ein Heiliger bittet um Wünsche derer, die zu seinem Grab kommen und um seine Vermittlung bitten.

Der heilige Prophet, Friede sei mit Ihm, teilte mit: Wenn ihr Schwierigkeiten habt, bittet um Hilfe derer, die im Grab sind. Ahmed ibni Kemal, Scheich-ül-Islam, erläutert diese heilige Hadith im Buch namens Hadîs-i erba’in (Die Übersetzung der vierzig Hadithe). Diese Angelgenheit wird in den Büchern arabisch El-tevessülü bin Nebî ve bis-Sâlihî (Den heiligen Propheten und die Heiligen um Hilfe bitten), persisch Redd-i Vehhâbî (Ablehnung der Wahhabiten) und türkisch Kıyâmet ve âhiret (Weltuntergang und Jenseits) ausführlich behandelt. Die 8., 28. und 35. Briefe von Abdüllah-i Dehlevî geben glaubwürdige Beweise in dieser Hinsicht an. In seinem 33. Brief lautet der folgende Vers:

Solch eine Macht gab ALLAH, der Erhabene, den Heiligen,
sie sind in der Lage, ein Geschoss zurückzuschleudern.

Wahhabiten, die von britischen Spionen getäuscht wurden, glauben nicht daran. Die Bücher vom Hakîkat Verlag erwidern auf die Behauptungen der Wahhabiten.]

Eine heilige Hadith besagt: Die Anhänger der Irrlehren werden Hunde der Höllenbewohner werden. [Das heißt, sie werden in Gestalt von Hunden in die Hölle kommen.] Eine andere heilige Hadith lautet: Der Satan führt die Anhänger der Irrlehren zum beten. Beim Gebet weinen sie [aus Furcht vor ALLAH, dem Erhabenen]. Eine heilige Hadith besagt: Gebete, Fasten, Almosen, Pilgerfahrt, Glaubenskampf, unentbehrliche und freiwillige Anbetung der Glaubensabtrünnigen nimmt ALLAH, der Erhabene nicht an. Diese treten unbemerkt aus dem Islam aus.

Wenn man eine Sünde begangen hat, soll man es bereuen und diese Reue innerlich und mündlich äußern. Geheim begangene Sünde soll man geheim, offensichtlich begangene Sünde offensichtlich bereuen. Man soll sich nicht mit der Reue verspäten. Wenn man eine Sünde begangen hat, schreiben die Schreibengel sie drei Stunden lang nicht ein. Wenn man während dieser Zeit bereut, schreiben sie die begangene Sünde nie ein. Wenn man nicht bereut, wird die Sünde eingeschrieben. Wenn man sich mit der Reue verspätet, wird die Sünde schwerer. Die Reue wird bis zum Tod angenommen. Man soll sich aneignen sich vor Verbotenem (Takwa) und vor zweifelhaften (Süchd) zuschützen. Sich vor Verboten hüten ist besser als sich an die Gebote zu halten. Wohltaten verrichten so wohl gute als auch böse Menschen. Aber nur die Treuen, die einen festen Glauben haben, hüten sich vor Verboten. Ma’ruf-i Kerhî war der Religionsführer von Sırrî Sekatî. Er ist im Jahre 200 nach der Hedschra in Bagdad gestorben. Er pflegte zu sagen: “Schauen Sie nicht auf Frauen und Mädchen und selbst nicht auf Schafe aufgrund ihrer Weiblichkeit. Eine heilige Hadith lautet: An dem Tage des Jüngsten Gerichts werden zuerst die Frommen, die sich vor Zweifelhaften und Zulässigen hüteten, die Belohnung ALLAHs, des Erhabenen, erlangen. [Süchd heißt, sich vor den meisten Zulässigen zu hüten.] Eine heilige Hadith besagt: Ein Gebet, das hinter dem Frommen verrichtet wird, der sich vor Zweifelhaften hütet, wird erhört. Ein Geschenk, das diesem gegeben wird, wird aufgenommen. Das Beisammensein mit ihm gilt als Anbetung, die Unterhaltung als Almosengeben. [“Wird erhört” heißt, dass es sehr verdienstlich ist.] Mit einer heiligen Hadit wurde gesagt: Ein Gebet mit zwei Gebetseinheiten, das hinter einem Vorbeter verrichtet wird, der sich vor Zweifelhaften hütet, ist vorzüglicher als Gebete mit tausend Gebetseinheiten, das hinter einem Sünder verrichtet werden. Wenn sich dein Herz bei der Durführung einer Handlung beunruhigt, [das heißt, wenn es schneller schlägt], sollst du jene Handlung aufgeben. Frag dein Herz um Rat, wenn du im Zweifel bist. Eine heilige Hadith lautet: Die Handlungen, bei deren Durchführung sich das Herz beruhigt und das Ich beunruhigt, sind gut. Die Handlungen, bei deren Durchführung sich nur das Ich beruhigt, sind unselig. Eine heilige Hadith besagt: Erlaubtes und Unerlaubtes sind deutlich mitgeteilt. Hüte dich vor Zweifelhaften! Halte offen Mitgeteilte ein! Mit einer heiligen Hadith wurde mitgeteilt: ALLAH, der Erhabene, hat das Erlaubte und das Unerlaubte offen mitgeteilt. ER verzeiht das, was ER nicht mitgeteilt hat. Wenn du dich in einem zweifelhaften Zustand befindest, leg deine Hand auf dein Herz! Verrichte jene Tat, wenn dein Herz nicht schneller schlägt! Hierzu erklärt folgende heilige Hadith: Leg deine Hand auf dein Herz! Bei der Durchführung des Erlaubtes beruhigt sich das Herz.

Betrachte alle Deine Taten und Gebete als fehlerhaft! Denk daran, dass du deine Anbetung nicht vollständig ausgeführt hast! Ebu Muhammed bin Menâsil sagte: “ALLAH, der Erhabene, lobt im siebzehnten heiligen Vers der Sure Âl-i Imran (Das Haus Imran) die Standhaften, die Wahrhaften, die Spendenden und die im Morgengrauen um Verzeihung Flehenden. Dass ER zuletzt die um Vergebung Flehenden erwähnt, bedeutet, dass der Mensch alle seine Gebete fehlerhaft finden und immer um Vergebung flehen sollte.” Dschafer bin Sinân, Friede sei mit ihm, teilte mit: “Dass Anbeter stolz werden, ist gemeiner und schädlicher, als dass Sünder Sünden begehen.” Imam-ı Mürteisch pflegte sich ab den zwanzigsten Tag des Monats Ramadan in der Großen Moschee abzusondern. Einmal sahen die Leute ihn draußen und fragten, warum er aus der Moschee hinausging. Da erwiderte er: “Ich erkannte, dass Geistliche stolz wurden. Deswegen habe ich mich von ihnen entfernt.”

Man muss um Verpflegung für sich und für seine Familie arbeiten. Jene die dafür arbeiten, wurden mit heiligen Haditen gelobt. Die Gefährten des heiligen Propheten und ihre Nachfolger pflegten zu arbeiten. Man darf auch nicht arbeiten, indem man sich ALLAH, dem Erhabenen ergibt, vorausgesetzt dass man niemanden um etwas bittet. Muhammed bin Sâlim war ein schafiitischer Richter in Hamâ, gest. 697 n. H. Man fragte ihn: “Sollen wir arbeiten oder uns ALLAH, dem Erhabenen ergeben?” Er antwortete: “Sichergeben ist das Verhalten des heiligen Propheten. Und erlangen ist Seine Sitte. Es ist erforderlich, zu arbeiten, wenn man sich nicht ergeben kann. Dem, der sich ergeben kann, ist es zulässig, zu arbeiten, um dem Islam und den Muslimen zu dienen. Es ist immer besser, so wohl zu arbeiten, als auch sich zu ergeben.” Man muss nicht viel bzw. nicht wenig essen. Das Essen muss mäßig sein. Viel essen verursacht Schlaffheit und Faulheit. Wenig essen hindert die Arbeit und die Anbetung. Hâdsche Muhammed Behâüddîn Nakschîbend, Friede sei mit ihm, gest. 791 (1389 n.Chr.) in Buchara. Er pflegte zu sagen: “Iss, bis du satt wirst! Verrichte deine Gebete ordentlich!” [Man muss nicht essen, bevor man Hunger hat, und nachdem man satt ist.] Wichtig ist, Gebete ordentlich und fröhlich zu verrichten. Alles, was einen dazu führt, ist selig und was einen daran hindert, ist unerlaubt.

Bei jeder Handlung muss man rechtmäßig beabsichtigen. Bevor man nicht beabsichtigt, indem man denkt, dass ALLAH, der Erhabene es geboten hat, darf man mit keiner Anbetung anfangen. Man darf niemals die Zeit vergeuden. [Wenn man die rechtschaffenen nicht finden kann, deren Glauben mit dem Glauben der Gelehrten der Sunna übereinstimmt, und die demnach handeln, muss man sich zurückziehen, und sich bemühen, um rechtmäßig zu verdienen und die Bücher der Gelehrten der Sunna zu lesen. Man muss sich nicht mit denen befreunden, die ihren Glauben nicht aus diesen Büchern, sondern aus ihreren eigenen Auffassungen entnehmen und nicht mit denen, die durch Bücher solcher Verirrten getäuscht werden. Man muss seine Familie vor Veröffentlichungen bzw. Radiosendungen der Irr– und Ungläubigen hüten, die Propaganda für Christentum, Judentum und Sittenlosigkeit machen.] Eine heilige Hadith lautet: Die Weisheit besteht aus zehn Teilen. Neun Zehntel davon ist Zurückgezogenheit und ein Zehntel mäßiges Reden. Man sollte sich mit Freunden unterhalten, damit man Erforderliches lernt bzw. lehrt. Die restliche Zeit muss man mit Anbetung verbringen und mit sich Dingen beschäftigen, die das Herz reinigen.

Man muss gegen alle, ob Freund oder Feind, liebenswürdig sein und mit niemandem streiten. Man muss jede Entschuldigung gelten lassen und niemandem mit Gleichem vergelten. Abdüllah Belyânî sagt: “Das Derwischtum besteht nicht nur aus dem Gebetsverrichten, Fasten und Nachtsbeten. Das sind Verpflichtungen des Diener seins, die jeder erfüllen soll. Das Derwischtum bedeutet niemanden zu kränken. Wer das kann, erlangt das Wohlgefallen ALLAHs, des Erhabenen” [Er wird Heiliger]. Man fragte Muhammed Sâlim, den Religionsgelehrten, wie man versteht, dass einer Heiliger ist. Er erwiderte: “Man erkennt ihn durch seine freundlichen Worte, seine Sittsamkeit, sein fröhliches Gesicht, seine Freigebigkeit und Barmherzigkeit und dadurch, dass er mit niemandem streitet und jeden verzeiht.” [Der Heilige ist ein rechtschaffener Mensch, der die Liebe ALLAHs, des Erhabenen, erlangt hat.] Abdüllah Ahmed Makkarî, ein malikitischer Religionsgelehrter, gest. 1041 nach Hedschra, sagt: “Heldenmut ist denen, Gutes zu tun die sich feindlich verhalten, denen zu schenken die einen nicht mögen, liebenswürdig zu sein gegen die, welche man nicht mag.” Man muss mäßig reden, mäßig schlafen und mäßig lachen. Öfters in schallendes Gelächter ausbrechen verdirbt das Herz. [Man vergisst dadurch ALLAH, dem Erhabenen] Alle seine Erwartungen soll man von ALLAH, dem Erhabenen erwarten, indem man sich an die Gründe hält. Man darf dabei nie vergessen, dass es nur ALLAH, der Erhabene ist, der dem Grund geltung verschafft. Man muss keine Verpflichtung versäumen bzw. verspäten. Dschünejd-i Bagdadî erklärt: “Sich von Bedürfnissen retten ist diese verlassen. Die Befriedigung jedes Bedürfnisses [dessen Gründe] muss man von ALLAH, dem Erhabenen erwerten.” Eine heilige Hadith besagt: Wenn man die Befriedigung seiner Bedürfnisse von ALLAH, dem Erhabenen, erwartet, gewährt ER deren Gründe bzw. Ergebnisse. Beispielsweise verursacht ER, dass jeder Mitleid mit dir hat und hilft. Yahya bin Mu’âs Râsî, gest. 258 nach Hedschra in Nischapur. Er sagt: “Jeder liebt dich so viel, wie du ALLAH, den Erhabenen, liebst. Jeder fürchtet sich vor dir, wie du dich vor ALLAH, dem Erhabenen, fürchtest. Und jeder dient dir so viel, wie du ALLAH, dem Erhabenen, dienst. Kurz gesagt, alle deine Taten sollst du für IHN verrichten. Sonst nützen dir deine Taten nicht. Sei nicht egoistisch! Erwarte von niemandem außer von ALLAH, dem Erhabenen.” Ebû Muhammed Râschî[38] teilt mit: “Die größte Scheidewand zwischen dir und ALLAH, dem Erhabenen, ist dein Egoismus und dein Erwartung von hilflosen Menschen, wie du. Sufismus ist nicht, dass man überall hin gehen kann und im Schatten der Wolken zufrieden ist und dass man von jedem beachtet wird. Sufismus ist, dass du bei deiner jeden Handlung auf ALLAH, dem Erhabenen, vertrauensetzt.” Man muss auch gegen seine Familie liebenswürdig sein. Man muss auch mit seinen Familienmitgliedern so viel reden, wie sie benötigen, ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Auch das Sichbefinden mit ihnen darf nicht so lange dauer, bis dass du ALLAH, den Erhabenen vergisst. Erzähle nicht jedem die Fähigkeiten, die du erreicht hast! Treffe dicht nicht öfters mit denen, die Reichtum bzw. hohe Stellung besitzen! Versuche, bei jeder Handlung den Vorschriften der Sunna zu folgen und dich vor den Abweichungen zu hüten! Zweifle niemals an ALLAH, dem Erhabenen und falle auch nicht in Kummer! Der 5. heilige Vers der Sure Inschirach (Die Aufschließung) lautet dem Sinn nach: Drum siehe, mit dem Schweren kommt das Leichte. Dein Verhalten soll sich in fröhlichen Zeiten und in Notlage nicht ändern. Reichtum bzw. Armut soll dein Verhalten niemals verändern. In Notlage sogar muss sich deine Fröhlichkeit und in Reichtum dein Kummer vermehren. Man fragte Ebû Saîd-i Arâbî, wie Derwische seien. Er antwortete: “In Armut werden sie ruhig und in Reichtum betrübt. In Bequemlichkeit wollen sie Kummer haben. Ereignisse ändern ihren Charakter nicht. Sie schauen nicht nach Fehlern der anderen. Sie sehen nur ihre eigene Fehler und Mängel. Sie sehen sich selbst niedriger als alle Muslime. Sie erkennen alle höher als sich selbst an.” Sırrî Sekatî war Religionsführer von Dschüneyd-i Bagdadî. gest. 251 nach Hedscha in Bagdad. Er pflegte zu sagen: “Ich bin nicht vorzüglicher als jemand anders.” Als man ihn fragte, ob er auch nicht vorzüglicher als ein Sünder sei, sagte er: “Nein.” Wenn man einen Moslem sieht, muss man denken: “Das Wohlgefallen bzw. das Bittgebet dieses Moslems kann mein Glück verursachen. Man muss sich als ein Gefangener von dem betrachten, der auf einem ein Recht hat. Mit der heiligen Hadith wurde mitgeteilt: “Jener, der drei Taten verrichtet, ist vollkommener Gläubiger. Er dient seiner Frau, unterhält sich mit den Armen und isst mit seinem Dienern. Der ist ein vollkommener Gläubiger. So teilte ALLAH, der Erhabene, die Eigenschaften des Gläubigen im heiligen Koran mit.” Man muss das Verhalten der Gefährten des heiligen Propheten und ihre Nachfolger aus den Büchern lernen, diese Bücher stets lesen und Arme und Einsame besuchen. Man muss niemanden in üble Nachrede bringen und üble Nachrede verhindern. Man muss versuchen, Gebote und Verbote des Erhabenen bekannt zu machen und den Armen und Verfechtern des Islams finanziell zu helfen. Man muss Wohltaten verrichten und sich vor Sünden hüten. Man fragte Muhammed bin Alyûnu: “Was für ein Zeichen deutet darauf, dass ALLAH, der Erhabene, mit einem Diener zufrieden ist?” Er erwiderde: “Dieser genießt Anbetung und verabscheut Sünde zu begehen.” Mit der heiligen Hadith wurde mitgeteilt: “Einer, der verabscheut Sünde zu begehen und es genießt anzubeten, ist ein echter Gläubiger.” Man muss sich nicht vor Armut fürchten und nicht geizig sein. Hierzu lautet der 268. heilige Vers der Sure Bekara (Die Kuh) sinngemäß: “Der Satan droht euch Armut an und befiehlt euch Schändliches.” Man muss nicht traurig sein, wenn man arm wird. Denn ALLAH, der Erhabene gewährt auch Reichtum. Das eigentliche Reichtum ist es, im Jenseits Glückseligkeit zu erlangen. Irdische Kummer verursachen Glückseligkeit im Jenseits. Dazu ist diese heilige Hadith zu zitieren: “Wenn man viele Kinder hat und arm ist und wenn man seine Gebete ordentlich verrichtet und keinen Gläubigen heruntermacht, wird man am Tage der Auferstehung mit mir auferstehen.” Hierzu lautet eine andere heilige Hadith: “Ich überbringe die frohe Botschaft denen, die für ALLAH, den Erhabenen in den Krieg ziehen und denen, die auf der Pilgerfahrt sterben! Und jener, der viele Kinder hat und arm ist und sich nicht beklagt und fröhlich nach Hause kommt und liebenswürdig ausgeht, zählt zu den Pilgern und Glaubenskämpfern.”

Ein Vers lautet:

Wenn ER will, erleichtert ALLAH, der Erhabene, jede Tätigkeit,
deren Gründe erschaff ER augenblicklich und beseitigt die
Schwierigkeit.

Man muss den Armen und allen Glaubensgenossen dienen. Dschâfer Huldî, einer der Gefährten von Dschunejd-i Bagdadî, gest. 348 n.H. sagt: “Unsere Große verdienten nicht für sich selbst sondern um ihren Glaubensgenossen zu helfen.” Muhammed Ebû Abdüllah bin Hafîf, gest. 371 n.H. sagte: “Ein Glaubensgenosse von mir machte mir einen Besuch. Er wurde magenkrank. Mit der Wasserkanne in der Hand, diente ich ihm bis zum Morgen. Inzwischen schlief ich ein. Er sagte mir”: ‘Bist du eingeschlafen? Allah möge dich verfluchen! Da fragte man mir, wie mir derweilen zumute war. Ich erwiderte: “Ich freute mich, als ob er mir gesagt hätte: ‘Allahs Friede sei mit dir!’ ” Hierzu erklärte Ebû Omar Südschdschadschî: “Man verurschacht Zwietracht, wenn man von einer Würde spricht, die man nicht erreicht hat. Auch hindert es einen jemals diese Würde zu erreichen.”

Sei sittsam neben deinem Religionsführer. Von ihm profitiert nur einer, der sittsam ist. Die Grundlage des Derwischordens ist Sittsamkeit. Derjenige, der nicht sittsam ist, hat das Wohlgefallan ALLAHs, des Erhabenen, nicht erreicht. Imam-ı Rabbanî, mein seliger Vater, hat die Sitten dieses Weges in Einzelheiten nieder geschrieben. Kurz gesagt, man muss den irdischen Glanz verlassen und sich bescheiden wie die Erde bemühen, den Großen zu dienen und sich an der Unterhaltung von ihnen zu beteiligen. Man darf den Heiligen nicht um seine Unterhaltung beneiden. Das wird schädlich. Ebû Bekr Ahmed bin Sa’dân teilte mit: “Jener, der sich an der Unterhaltung der Großen der Sufisten beteiligen will, muss nicht an sich selbst, an sein Herz und an sein Reichtum denken. Wer daran denkt, darf seine Absicht nicht erreichen. Versäume keine Stunde, um das Wohlgefallen ALLAHs, des Erhabenen, zu gewinnen! Ebu Bekr-i Sıddik, Friede sei mit ihm, erläutert: “Das Erkennen ALLAHs, des Erhabenen, ist die Einsicht, dass ALLAH, der Erhabene, auf keine Weise erkannt werden kann.” Das Wort; “Ich habe erkannt, dass DU nicht erkannt werden kannst.” Tamstani sagt: “Sufismus heißt leiden. Im Frieden und Wohlbefinden ensteht kein Sufismus.” Das heißt, der Liebhaber muss sich bemühen, um den Geliebten zu suchen. Er muss sich mit keinem, außer dem Geliebten zufrieden geben.

Ein Vers besagt:

Wohin kann ich schauen und was denken,
während mein Herz glühende Sehsucht nach dir hat.

Der Schüler muss in der Eingenschaft sein, die im 118. heiligen Vers der Sure Tewbe (Die Reue) berichtet wird: Bis dass die Erde ihnen bei ihrer weite, eng ward; und ihre Seelen wurden ihnen so eng, dass sie einsahen, dass es vor ALLAH keine Zuflucht gäbe als bei IHM. Wenn die Liebe zu ALLAH, dem Erhabenen, auf diese Stufe erhöht wird, und wenn die Erde so eng und finster wird, darf man hoffen, dass dieser Arme an die Einsamkeit der Einheit aufgenommen wird, indem ihm ein Tropfen vom Gnadensee erreicht.

Ein Vers lautet:

Den Weg zum ersehnten Schatz haben wir dir gezeigt,
Ihn erreichst du vielleicht, selbst wenn es uns nicht gelingt.

In einem Gedicht heißt es:

Überleg dir einmal, wer ich bin und wer der Geliebte ist,
trotzdem möchte ich ihn wiedersehen, wie ein Narr.